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Zitat von alex1
Hey Robert.
Volltreffer! Ich war heute bei meinem Physiotherapeuten. Er hat Triggerpunkte erkannt und ich habe vor Schmerzen fast einen Knoten in die Metallstangen seiner Liege gemacht. Es fielen die Begriffe Infraspinatus, Teres Major und Minor. Nächste Woche darf ich wieder hin.
Ein paar Fragen sind noch offen:
1.) Gibt es auch ein gutes deutsches Buch zur Behandlung der Triggerpunkte? (Wenn nicht, dann nehme ich mir halt die etwas schwierigere englische Version zur Brust)
2.) Du hast geschrieben, dass das einige Wochen dauert, in denen ich konsequent daran arbeiten muss. Wie? Mit Hilfe des Buches? Darf ich leicht Kraftsport machen, natürlich nur bis zur Schmerzgrenze? Oder komplett schonen?
3.) Ich möchte schon seit langer Zeit meine Ernährung basischer gestalten. Welches Buch empfiehlst Du mir?
4.) Wie lange sollte die "Kur" mit dem Lachsölkapseln dauern? Ich habe die Kapseln von DM, 1000mg/300mg Omega-3, davon 180mgEPA und 120mgDHA. Du hattest in einem andern Thread etwas von 5g/Tag gesagt... Ist hier das reine Fettsäurengewicht gemeint, oder das Kapselgewicht? Über welchen Zeitraum? Und danach 2g/Tag?
5.) Wahrscheinlich ist es nicht verkehrt, in der Zeit weiter gelegentlich die Schulter runterzukühlen?
Vielen herzlichen Dank!
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Zitat:
Zitat von aRa
Zu1: Manuelle Triggerpunkttherapie vom Thieme Verlag.
Zu2: wenn du Intensiv behandelst sollte der Trigger innerhalb einer Woche weg sein.
Zu3: Nein, kühlen ist absolut kontraproduktiv! Ein Trigger ist eine lokale ischämische Störung. Wenn du jetzt noch kühlst setzt du die Durchblutung noch weiter runter, da sich die Gefäße verengen... Kühlen ist physiologisch gesehen nur in den erste. 20 min einer Verletzung sinnvoll. Alles was danach geschieht ist dem Heilingsverlauf nicht zuträglich, er wird sogar behindert. Einzigster sinnvoller Effekt wäre die Schmerzlinderung.
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Servus Alex!
Ferndiagnostische Volltreffer machen stets besondere Freude! Vor allem, wenn es sich um ein relativ einfach in den Griff zu kriegendes Problem handelt, wie im Fall von Triggerpunkten - wenn man weiß, wie es geht versteht sich... aber Du bist ja in physiotherapeutischer Behandlung und von daher sollte es bald vorbei sein mit den Schulterschmerzen.
aRa hat ja schon einen Teil Deiner Fragen - wie stets - sehr kompetent beantwortet, so dass ich lediglich die von ihm nicht angesprochenen Themen aufgreife, die Dich interessieren.
ad 2) die Muskelfaserstränge, die mit Triggern behaftet sind, sind derzeit nicht funktionstüchtig und andere müssen für sie die Arbeit übrnehmen. Wenn Du es also übertreibst mit Krafttraining, dann handelst Du Dir allenfalls Trigger in anderen Muskeln ein - ist ein Dominoeffekt, der dir droht. Ich würde das gezielte Ansteuern der betroffenen Muskeln daher so lange unterlassen, bis Du beschwerdefrei bist. Alltagsbewegungen lassen sich eh nicht vermeiden und fördern die im Trigger behinderte Muskelversorgung mit Nährstoffen, aber bewußtes Training ist eher kontraproduktiv.
ad 3) Ich kenne inzwischen so ziemlich alle deutsch- und englischsprachigen Bücher zu diesem Thema und finde leider keines wirklich rundum empfehlenswert. Wenn man was zum Einstieg lesen will, das halbwegs Hand und Fuß hat (und vor allem esoterisches Girlandenschwingen bleiben läßt..) dann noch am ehesten das Buch "Säure-Basen-Balance" von Eva-Maria Kraske oder die Bücher von Sabine und Andreas Wacker.
ad 4) Entzündungen spielen im Fall von Triggern selbst keine besondere Rolle, das ist eher ein lokales Übersäuerungs- und Zellstoffwechselproblem, jedoch führt die Muskelverkürzung nicht selten zu Reizungen/Entzündungen an den Muskelansätzen. Daher kannst Du die Omega-3-"Kur" auf die Dauer der Fortdauer der Beschwerden begrenzen (wie Kollege aRa geschätzt hat... wenns gut läuft eine Woche, vielleicht auch zwei, wenn Du am Ball bleibst und Dein Physio dich ordentlich rannimmmt). Danach dann auf 2g/d. Hier ist nicht das Kapselgewicht, sondern die tatsächliche Menge der Omega-3-Fettsäuren gemeint (also 6-7 der von Dir genannten Kapseln täglich). Ansonsten öfter mal fetten Fisch und einen EL Leinöl in den Salat.
ad 5) Wie aRa geschrieben hat: Kühlen ist Gift! Besser ist Wärme. Wärmflasche oder ABC-Pflaster/Salbe, Finalgon. Wenn Du mit diesen Produkten keine Erfahrungen hast, geh erst mal dezent damit um, denn das Zeug brennt wie Hölle, wenn man empfindlich ist, hilft aber unterstützend zur Physiotherapie prima.
Tipps zur Selbstbehandlung: Besorg Dir nen Tennisball und eine alte lange Socke (dafür taugen zb. CEP's wenigstens was
), tu den Ball in die Socke, wirf sie Dir über die Schulter und stell Dich an eine Wand mit dem Ball zwischen dem/den Trigger(n) und der Wand. Mit Hilfe des Sockens kannst Du die Position des Balles fein dosieren und der Ball fällt nicht dauernd runter. Du weißt, wie weh es tun muss, damit es was nützt... und wenn Du ca. 2-3 mal täglich für jeweils 1-2 Minuten jeden Trigger so behandelst, dann geht was vorwärts. Aber nicht übertreiben: Reiz setzen und Selbstheilungskräfte kommen lassen. Das alles mit reichlich frischem Obst und Gemüse und wenig tierischem Eiweiß, Getreide und Hülsenfrüchten unterstützen.
Gruß Robert