Ich denke, es lohnt sich in der aktuellen Situation möglichst breit zu informieren und sich Politiker mit unterschiedlichen Perspektiven, auch wenn man diese nicht oder nur teilweise teilt, anzuhören. Ich habe mir deswegen ein Interview mit Victor Orban angehört. Er hat bekanntlich lange Erfahrungen als Ministerpräsident in der internationalen und europäischen Politik und kennt die anderen Regierenden. Insofern finde ich es spannend, zu hören, was er zu dem Ukrainekrieg, zur Energieabhängigkeit von Russland, zu Lösungen des Krieges zu sagen hat und was Ungarns Position als Nachbar der Ukraine und Russlands ist. Er äussert sich sehr direkt und offen, auch zu den konfrontativen Fragen der Herausgeber von der Berliner Zeitung und Cicero. Und er spricht exakt über die Fragen, die hier auf den letzten Seiten Thema waren, als Ministerpräsident eines benachbarten Landes, weshalb ich es mal unkommentiert verlinke, falls jemand an der Position Ungarns interessiert ist.
Fragen und Themen:
* Angriffskrieg von Russland
* Rolle und Stellung der verschiedenen Mächte beim Krieg, USA, EU, China, Asien etc.
* Energieabhängigkeit von russischem Gas und Öl, Pipelines
* Sanktionen
* sofortiger Waffenstillstand, Friedensverhandlungen
* Politik von Angela Merkel (Krimabkommen, Minsk,)
* Visegrád-Gruppe
* EU
* ungarische Kultur und Geschichte (Gender, Familie, Migration)
Fragen und Themen:
* Angriffskrieg von Russland
* Rolle und Stellung der verschiedenen Mächte beim Krieg, USA, EU, China, Asien etc.
* Energieabhängigkeit von russischem Gas und Öl, Pipelines
* Sanktionen
* sofortiger Waffenstillstand, Friedensverhandlungen
* Politik von Angela Merkel (Krimabkommen, Minsk,)
* Visegrád-Gruppe
* EU
* ungarische Kultur und Geschichte (Gender, Familie, Migration)
Danke, ich habe es mir auf der Rolle heute Morgen angeschaut. Ich weiß nicht, wo die Berliner Zeitung und der Cicero politisch stehen – der Journalist auf der rechten Seite hatte so eine gewisse Reichsbürger-Optik – das Interview war aber interessant. Den Schluss, als es um die Genderfragen ging, habe ich mir erlassen. Ich weiß schon, warum ich Orban nicht leiden kann, versuche ihn aber als demokratischen Repräsentanten seines Landes zu respektieren – ächz!
Interessant fand ich Orbans Überzeugung, dass sich ein Waffenstillstand nur erreichen ließe, wenn die USA und Russland miteinander verhandeln. Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland hätten nicht diese Potenz.
Er sagt, ein Teil der Welt wolle die Wiederherstellung der Ukraine in ihren früheren Grenzen. Ein anderer Teil der Welt wolle einen sofortigen Waffenstillstand. Das sei etwas anderes. Das Ziel aller Bemühungen müsse aus seiner Sicht ein sofortiger Waffenstillstand sein – nicht die Integrität der Ukraine. Letzteres käme aus seiner Sicht sinngemäß an zweiter Stelle.
Er spitzt das dann zu, indem er sagt, wer für den sofortigen Waffenstillstand sei, sei für den Frieden. Wer für die bedingungslose Wiederherstellung der Ukraine ist, sei für den aktuellen Krieg. Es käme nicht darauf an, in welcher Absicht wir handeln (Frieden), sondern was das Ergebnis ist (Krieg).
– der Journalist auf der rechten Seite hatte so eine gewisse Reichsbürger-Optik – ...
Der Journalist auf der rechten Seite ist der Verleger der Berliner Zeitung - Holger Friedrich. IT-Unternehmer, Multimillionär und Besitzer der Zeitung. Wo er politisch steht, kann ich aber nicht sagen.
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Viele Grüße, Frank
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nach dem Winterpokal ist vor dem Winterpokal
/ myStrava
Interessant fand ich Orbans Überzeugung, dass sich ein Waffenstillstand nur erreichen ließe, wenn die USA und Russland miteinander verhandeln. Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland hätten nicht diese Potenz.
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Die USA sind jederzeit für Verhandlungen bereit, aber nicht ohne die Ukraine. Im Endeffekt entscheidet die Ukraine, bis zu welchem Punkt sie bereit ist sich zu verteidigen und den Aggressor abzuwehren.
Das Ziel aller Bemühungen müsse aus seiner Sicht ein sofortiger Waffenstillstand sein – nicht die Integrität der Ukraine. Letzteres käme aus seiner Sicht sinngemäß an zweiter Stelle.
Diese Sicht von Ungarn kann ich nachvollziehen. Ungarn selbst mußte sich nach dem letzten Krieg mit dem Verlust von fast 50 % der Landesfläche abfinden; ein Teil der damals abgegebenen Landesteile liegt jetzt in der Ukraine. Es ist leider Tatsache, daß Landesgrenzen offenbar nicht für die Ewigkeit festgelegt sind.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Er spitzt das dann zu, indem er sagt, wer für den sofortigen Waffenstillstand sei, sei für den Frieden. Wer für die bedingungslose Wiederherstellung der Ukraine ist, sei für den aktuellen Krieg. Es käme nicht darauf an, in welcher Absicht wir handeln (Frieden), sondern was das Ergebnis ist (Krieg).
Der letzte Satz klingt nach Verantwortungsethik statt Gesinnungsethik, was ich prinzipiell für eien bessere politische Basis halte. Ich habe allerdings große Zweifel, daß ein Waffenstillstand eine nachhaltige Lösung ist, oder diese überhaupt voranbringt, solange Russland einen solche Vernichtungswillen zeigt, wie in den letzten Monaten.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich weiß nicht, wo die Berliner Zeitung und der Cicero politisch stehen – der Journalist auf der rechten Seite hatte so eine gewisse Reichsbürger-Optik – das Interview war aber interessant. Den Schluss, als es um die Genderfragen ging, habe ich mir erlassen. Ich weiß schon, warum ich Orban nicht leiden kann, versuche ihn aber als demokratischen Repräsentanten seines Landes zu respektieren – ächz!
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Das Polit-Magazin Cicero mit dem Chefredakteur Alexander Marguier (Volkswirt, früher FAZ Redakteur) würde man vielleicht als liberal-konservativ und das Besitzer Ehepaar der Berliner Zeitung Silke u. Holger Friedrich (IT-Unternehmer, Verleger aus Hobby), den Interviewer mit Bart, als kritischen Nonkonformisten mit DDR-Sozialisierung (Union Berlin Mitglied) in der Presselandschaft einordnen.