Hier mal mein FB Post:
Ironman Hamburg 2018:
Das Schwimmen in der Alster war Aufgrund des Blaualgenwertes nicht möglich.
Man konnte Hautreizungen, Übelkeit oder Durchfallerkrankungen nicht ausschließen.
Diese Entscheidung braucht echt Mut da es ja ein Imageschaden ist und uns Triathleten verärgert/verunsichert.
Mir spielte das zwar in die Karten aber ich vergleich es mal mit Alkoholfreien Bier,
es schmeckt aber fühlt sich falsch an!
Und ich konnte meine Fortschritte im Wasser unter Wettkampfbedingungen nicht messen
Naja, also den Kopf reseten und ein neuer Schlachtplan mußte her.
Statt der 3,8KM Schwimmen zum Auftakt gab es einen 6KM Lauf. Aber wie läuft man den jetzt an um nicht zu schnell Laktat aufzubauen und mit schweren Beinen aufs Bike zu wechseln?
Ich wollte eine 3:45 anlaufen und mit den ersten auf die Radstrecke um freie Fahrt zu haben auf der teilweise engen Strecke. Also ordnete ich mich vorne im Startblock ein und erblickte die ersten Freunde mit Hawaiiketten um den Hals.
Der Druck/Erwartung wurde speziell nach dem Rennen in Damp immer größer und der Traum sollte heute in Erfüllung gehen. Ich war Fit und Bereit alles zu geben.
Um 7:10 startete ich mit den ersten Agegroupern in das Rennen.
Ich lief nach Gefühl die 6KM an und kam als Zweiter in die Wechselzone, Pace ist dann eine 3:38 geworden.
Es lief alles glatt bis ich aufs Bike sprang ...
Beim hineinschlüpfen in die Schuhe muß ich den Fuß so schräg gehalten haben das ich den Schuh ausgeklinkt habe.
Also Rad an die Seite und Schuh eingesammelt.
Da geht man alles im Kopf durch und übt alles im Training und dann sowas ...
Die ersten 25KM fuhr ich erstmal ein einsames Rennen, dachte ich zumindest. Beim Blick nach hinten merkte ich dann das sich 5 andere hinter mir gesammelt haben. Von da an wurde sich an der Spitze mit der Tempoarbeit abgewechselt und so ein Paar Watt gespart oder eher gleich ins Tempo investiert. Ein Kampfrichter begleitete uns bis zur Stadtgrenze zurück, wir waren die erste Spitzengruppe der Agegrouper. So wurde die erste 89KM Runde mit über 40KM/H zurück gelegt. Als wir dann zum letzten mal aus der Stadt rausfuhren waren wir nur noch zu Zweit. Die anderen hatten wohl etwas überzockt. Es wurde etwas windiger und die Führungsarbeit mußte jetzt immer geteilt werden. So sank der Schnitt um 1-2 KM/H.Verplegt hab ich mich auf der Strecke mit Iso und 6 Gels, das hat meinen Magen gereicht. Dazu noch einen Riegel als feste Nahrung.
Nach 4:32:35 hatte ich dann die 178 flachen KM hinter mir.
39,1KM/H und 246 Watt NP, absolut Porno!!!
Aber die Wechsel waren einfach verhext. Ich war wohl noch zu sehr geflasht das ich meine Schuhe zu spät öffnete und rannte so im Barfuss-Radschuh-Style zu meinem Platz. Kurze Pinkelpause und rein in den Marathon.
Jetzt wußte ich das ich mich nur noch selber schlagen kann und der Slot zum greifen nah ist.
Wie ein Tornado durch die erste Verpflegungsstation und alles in mich geschüttet was dar war. Dann piepte der KM Zähler zum ersten mal und auf der Uhr Stand 3:36. Wie war der Plan noch, 4:10 anlaufen und versuchen einen Marathon unter 3 Stunden ins ziel zu bringen. Also bremste ich mich langsam bis nach 5KM dann endlich eine 4. Pace auf der Uhr stand. An einen der Knotenpunkte erfuhr ich dann von meiner Unschlagbaren geilen Crew das ich Zweiter meiner AK sei.
Die ersten 4 qualifizieren sich für Hawaii. Ich soll einfach mein Ding weiter laufen hieß es. Gesagt getan und so spulte ich problemlos die ersten 3 der 4 Runden ab. Dann wurde es deutlich voller auf der Laufstrecke was die Verpflegung sehr erschwerte und ich aus meinem Ryhtmus raus muße. Der Schnitt pendelte sich bei 4:30 ein und ich war mehr als im Soll. Dann wurde mir (freundlich) zugetragen das der Vorsprung vom ersten meiner Ak von ca 10 auf 2 Minuten geschrumpft ist. Ich solle gefälligst wieder eine 4. Pace laufen sonst reißt man mir den Arsch auf!
Aber alles kam wieder anders ...
Von Null auf Hundert meldete mein Darm es wäre Zeit sich mal kurz zu setzen. Glücklicherweise war keine 20M weit ein Dixi. Also auf den AK Sieg geschissen
Den Marathon brachte ich in 2:55:14 (4:09 Pace 155HF) hinter mich und rannte nach 7:57:05 ins Ziel.
Alle Profi Frauen und so manchen Profi Mann hinter mir gelassen.
Gesamt 16. beim Ironman Hamburg, Legendär!
4. Agegrouper
2. Altersklasse M35
Und somit das Ticket nach Hawaii sicher <3
Beim Rolldown hatte Gyde dann auch noch das Glück des Tüchtigen und so haben wir jetzt zwei Kona Coints Zuhause.
Ich glaube viele Päarchen konnen das nicht von sich behaupten!
Marit Lo finishte ihre erste Langdistanz auch souverän, was für ein weekend.
Aber die große Überraschung sollte erst noch folgen.
Montag Abend klinget es an der Tür und ich sehe wie Tische Stühle und Bierkästen meine Auffahrt hochgetragen werden.
Fleischermeister und Ironman himself Michael Jannsen gibt sich die Ehre und der Abend nimmt seinen Lauf.
Nicht nur das Freunde und Familie ihren Sonntag opfern und in Hamburg für Stimmung sorgen, sie planen Spontan für den nächsten Tag ein Grillfest bei mir.
Einfach Unbezahlbar sowas <3 <3 <3
Ich bin unendlich Dankbar!!!
Jetzt heißt es sich schnell zu erholen und auf den 13 Oktober vorzubereiten.
Ironman World Championship Hawaii und die Bad Brains sind am Start