1. Stellt die Ausrottung Deiner Meinung nach eine Differenzierung zwischen der Tat und dem Täter dar? Immerhin ist es Gott selbst, der da spricht und die Ausrottung ankündigt.
Ich kenne den Originaltext nicht, in dem sicherlich zusätzlich noch reichlich Raum zur Exegese ist.
Nehmen wir das von dir Zitierte :
Zitat:
Denn alle, die solche Gräuel tun, werden ausgerottet werden aus ihrem Volk.
Hier ist im Passiv geschrieben. Ich lese nicht, wie oder gegebenenfalls durch wen die Ausrottung stattinden soll.
Eindeutig wäre für mich z.B. soetwas : "Jeder, der homosexuell geboren wurde, wird von mir vernichtet."
In diesem Fall würde ich dir zustimmen und keine nennenswerte Differenzierung sehen.
Ich vermute jedoch, daß dem Ganzen das Konzept zugrunde liegt, daß man eben nicht homosexuell geboren wird, sondern sich lediglich durch seine Handlungen (oder auch Gedanken/Intentionen ...) homosexuell verhalten kann.
In solch einem Konzept hätte ein jeder die Möglichkeit sich gegen solche "sündigen Handlungen / Lebensweise" zu entscheiden, inkl. entsprechender "Hilfsangebote".
Aber wie gehabt, bezog ich mich auf von qbz Zitiertes, was in meinen Augen eindeutig ist :
Zitat:
Gott segne vielmehr »sündige Menschen, sodass diese erkennen, dass sie ein Teil seines Plans der Liebe sind und Veränderung durch ihn zulassen.«
Zitat:
2. Haben wir nicht gute Gründe, im Jahr 2021 solche erkennbar pathologoischen Texte zurückzuweisen?
"Gute Gründe" lassen sich sicherlich für alles Mögliche finden, heute vielleicht noch besser als früher ...
Vielleicht ein Zitat vom Friedrich :
"Hebe nicht mehr den Arm gegen sie! Unzählbar sind sie, und es ist nicht dein Los, Fliegenwedel zu sein."
Ich vermute jedoch, daß dem Ganzen das Konzept zugrunde liegt, daß man eben nicht homosexuell geboren wird, sondern sich lediglich durch seine Handlungen (oder auch Gedanken/Intentionen ...) homosexuell verhalten kann.
Verstehe. Der allwissende Schöpfer des Universums legte seinen biblischen Worten mangels näherer Kenntnisse das "Konzept" zugrunde, dass gleichgeschlechtlich liebende Menschen eigentlich gar nicht wirklich homosexuell seien, sondern sich lediglich so verhalten würden, als wären sie es.
Wenn sie ausgerottet werden (Zitat Bibel), so geschähe dies nicht aufgrund echter Homosexualität, denn die gibt es nach diesem Konzept gar nicht, sondern verdientermaßen aufgrund vermeidbarer homosexueller Handlungen.
Habe ich Deine theologische Vermutung richtig wiedergegeben?
Meine Vermutung ist, daß wir hier in albern-spöttische Polemik abdriften ...
Was genau erscheint Dir daran polemisch? Du sagtest doch, Gott habe da ein "Konzept" über die tatsächliche Natur gleichgeschlechtlich liebender Menschen. Was meinst Du damit, eine allwissende Gottheit habe ein solches gedankliches Konzept?
Da Du nicht mehr antwortest, schließe ich diesen Teil der Debatte, der sich auf die aktuellen Äußerungen das Papstes bezieht, für mich ab.
Jedoch möchte ich Dir noch mein Befremden darüber mitteilen, dass wir über den Text aus dem Buch Mose offenbar nicht zur gleichen Meinung kommen können. Die lediglich zwei Sätze umfassende Passage zur Sexualmoral enthält die Aufforderung an die Frauen, sie mögen sich nicht vor Tiere stellen, um sich von ihnen begatten zu lassen.
Das genügt aus meiner Sicht, um den Text zu disqualifizieren. Man stelle sich vor, irgend eine andere Person außerhalb der Bibel würde sich in dieser Weise über die Frauen äußern! Wir würden ihr nicht weiter zuhören. Ganz sicher würden wir dieses pathologische Geschwurbel nicht zur Richtschnur unserer Sexualmoral erheben.
Ich würde Dir das gerne überzeugend darlegen. Doch der Text ist dermaßen monströs und verkehrt, dass mir ein wenig die Worte fehlen. Die Unverschämtheit, diesen neurotischen Quatsch als Worte Gottes zu bezeichnen, geht einfach zu weit.
Ich kann diese Passage noch nicht einmal nachträglich Herrn Mose vorwerfen, denn der hat die Bücher Mose nicht geschrieben, das ist eine Lüge, die in gleicher Weise fast alle Autoren der Bibel betrifft (das Markusevangelium wurde nicht von Markus geschrieben und so weiter).
Die christliche Diffamierung der homosexuellen Menschen hatte für sie schwerwiegende Folgen. Sie lebten ganze Zeitalter am Rande der Gesellschaft. Es ist gut, wenn wir in unserer Generation in den aufgeklärten Gesellschaften damit aufhören und diese Menschen in ihr volles Recht setzen. Dasselbe gilt für die Rechte der Frauen. Der Papst begeht ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wenn er sich wider besseren Wissens dagegen stellt.
Textgestalt und Überlieferung ist so konfus, dass man mit einiger akademische Akrobatik auch mal behaupten kann, in der betreffenden Mose-Stelle stünde eigentlich das Gegenteil:
Da Du nicht mehr antwortest, schließe ich diesen Teil der Debatte, der sich auf die aktuellen Äußerungen das Papstes bezieht, für mich ab.
Jedoch möchte ich Dir noch mein Befremden darüber mitteilen, dass wir über den Text aus dem Buch Mose offenbar nicht zur gleichen Meinung kommen können. Die lediglich zwei Sätze umfassende Passage zur Sexualmoral enthält die Aufforderung an die Frauen, sie mögen sich nicht vor Tiere stellen, um sich von ihnen begatten zu lassen.
Bin gerade etwas beschäftigt, daher nur wenig freie Zeit ...
Das ist aber nun auch wirklich nicht so sehr meine Thematik.
Meinetwegen können Frauen (oder Männer oder Andere) gerne mit Tieren verkehren, wenn es ihnen Lust und Freude bereitet. Es interessiert mich sehr wenig. Falls sie dann gravierend darunter leiden, daß Moses oder ein Ghostwriter ihnen davon abgeraten hat, sind sie eventuell bei einem Psychologen gut aufgehoben.
Ich meine es gab hier vor einigen Jahren auch mal das Thema, daß ein Hotelgast allein in seinem Zimmer Sex mit seinem Fahrrad hatte, dabei erwischt wurde und deshalb nennenswerten Ärger bekam. Das fand ich auch recht befremdlich. Soll er allein in seinem Zimmer doch treiben, was er will. Falls er dafür bestraft wurde (wie ich mich dunkel zu erinnern meine), frage ich mich doch, auf welcher Basis das geschah. Moses und der Papst hatten damit zumindest nichts zu tun.
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Geändert von Flow (18.03.2021 um 11:10 Uhr).
Grund: orthographische Optimierungsmaßnahme
Bin gerade etwas beschäftigt, daher nur wenig freie Zeit ...
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Auch ich habe derzeit wenig Zeit u lese nur mit. Bei Deinen Beiträgen über die letzten Seiten habe ich allerdings den Eindruck, dass Du den Argumenten etwas ausweichst, indem Du beispielsweise sagst, dass Du keine praktizierenden Katholiken kennst, wenn ich Dich richtig verstanden habe, oder dass die die Teufelsaustreibungen der kath. Kirche nicht geläufig oder nicht so arg verbreitet seien, oder dass Frauen sich nicht daran stören sollen, wenn in der Bibel etwas diskriminierendes über sie steht. Der Quelltext scheint Dir zu alt zu sein, und für die heutigen gläubigen Christen, die weiblich und/oder homosexuell sind, scheinst Du wenig Einfühlugsvermögen zu haben. Das erscheint mir oberflächlich.
Ich möchte Dich nicht falsch verstehen und Dich deshalb versehentlich damit angreifen. Habe ich Dich falsch verstanden?