Frankreich erhöht Atomstrompreise um 67 Prozent
"Frankreich mit seinem großen Atomkraft-Park galt bisher als Billigstromland. Allerdings werden die Elektrizitätspreise dort vom Staat künstlich niedrig gehalten. Diese Praxis soll zu Ende gehen, denn die gedeckelten Preise für Atomstrom werden ab 2026 deutlich erhöht, und zwar um 67 Prozent. Darauf haben sich die Regierung und der staatliche Energiekonzern EDF geeinigt. Ob die Erhöhung ausreicht, um die AKW kostendeckend zu betreiben und die geplante Serie neuer Reaktoren zu finanzieren, bleibt aber fraglich." https://www.fr.de/wirtschaft/verteue...-92726554.html
Da müssen sich die Franzosen warm anziehen. Gehen wir mal davon aus, dass Rohstoffe sowohl dort als auch am Weltmarkt identisch eingekauft werden. Gehen wir weiter davon aus, dass die Industrieproduktion aus den Inputfaktoren Arbeit und Energie besteht. Dann sieht es im Vergleich zu Deutschland folgendermaßen aus:
Für Industriekunden ist der Strom dann in Deutschland wirklich nur noch 3,3 mal teurer als in Frankreich. Auch bei den Gewerbekunden liegt der Faktor nur noch bei 4,7. Ich könnte mir aber vorstellen, dass immer noch Raum für Streiks bleibt. Natürlich nur in Frankreich
Geht man in der Industrie mal davon aus, dass ca. 10% des Inputs über Energie kommt (ist natürlich bei Aluminium, Glas, etc. zu schön, um wahr zu sein), sind wir doch immer noch ganz weit drausen. Die Margen sind viel zu klein, um hier konkurrieren zu können.
Geändert von Genussläufer (21.12.2023 um 09:59 Uhr).
Geht man in der Industrie mal davon aus, dass ca. 10% des Inputs über Energie kommt (ist natürlich bei Aluminium, Glas, etc. zu schön, um wahr zu sein), sind wir doch immer noch ganz weit drausen. Die Margen sind viel zu klein, um hier konkurrieren zu können.
Um das noch etwas zu verdeutlichen mal ein fiktives Beispiel. Ein Unternehmen hat in diesen Branchen ca.
40% der Kosten Materialeinsatz
30% Löhne und Gehälter
15% Energie
10% Dienstleistungen
5% Sonstiges
Das Material wird am Weltmarkt zum dortigen Preis eingekauft. Das ist für alle gleich. Ausser wir sanktionieren importierende Länder und verteuern dadurch diese Position. Die Dienstleistungen kann man sicher steuern. Allerdings ist in den Sektoren auch eine hohe Bindung an Lohn- und Energiekosten zu erwarten. Jetzt sagen wir mal, dass wir mit den Energiekosten leben müssen. Angenommen wir erzielen eine Marge von 5%.
Wir verteuern nun die Energiekosten um 50%. Das würde bedeuten, dass wir die Löhne um 25% reduzieren müssten, um überhaupt im Spiel zu bleiben. Das ist aber illusorisch.
Nun denken wir an die Unternehmen, die vielleicht noch höhere Energieanteile haben. Die müssen weg. Es wird aber trotzdem produziert. Und diesen Unternehmen sind auf Sicherheit angewiesen. Sie wandern also nicht dahin, wo der Strom in erster Linie aus Wind und Sonne kommen. Sie werden abziehen, weiter produzieren und weiterhin CO2 in die Luft blasen. Es ist in Summe nichts gewonnen. Für uns ist aber viel verloren. Ich kann beim besten Willen dem Gedankengang nicht folgen
Nun denken wir an die Unternehmen, die vielleicht noch höhere Energieanteile haben. Die müssen weg. Es wird aber trotzdem produziert. Und diesen Unternehmen sind auf Sicherheit angewiesen. Sie wandern also nicht dahin, wo der Strom in erster Linie aus Wind und Sonne kommen. Sie werden abziehen, weiter produzieren und weiterhin CO2 in die Luft blasen. Es ist in Summe nichts gewonnen. Für uns ist aber viel verloren. Ich kann beim besten Willen dem Gedankengang nicht folgen
Zu den Energiepreisen kommen natürliche Entwicklungen: eAutos brauchen einfach weniger Ingenieure. Daimler und Bosch denken ganz offen über Standortverlagerungen und Stellenabbau auch in der Unit R&D nach der Zeit der Beschäftigungsgarantieen nach. Bin mal gespannt, wie das endet...
Zu den Energiepreisen kommen natürliche Entwicklungen: eAutos brauchen einfach weniger Ingenieure. Daimler und Bosch denken ganz offen über Standortverlagerungen und Stellenabbau auch in der Unit R&D nach der Zeit der Beschäftigungsgarantieen nach. Bin mal gespannt, wie das endet...
Das ist ein weiteres Thema, dass ich hier bewusst ausgeklammert hatte. Ich hatte mich nur auf die Energie-/Stromkosten fokussiert. Was Du schreibst passiert natürlich on top und wird in Teilen durch schwächere Liefeketten noch begünstigt. Der große deutsche Philosoph Andi Brehme hat es auf den Punkt gebracht: "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß."
Das ist ein weiteres Thema, dass ich hier bewusst ausgeklammert hatte. Ich hatte mich nur auf die Energie-/Stromkosten fokussiert. Was Du schreibst passiert natürlich on top und wird in Teilen durch schwächere Liefeketten noch begünstigt. Der große deutsche Philosoph Andi Brehme hat es auf den Punkt gebracht: "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß."
Aus meiner Sicht passt das schon in den Klimathread, da Klimawandel ein Grund der Transformation ist. Bosch plant in Stuttgart bis Ende 2025 den Abbau von 1500 Arbeitsplätzen, allerdings nicht betriebsbedingt. Trotzdem gehen die Arbeitsplätze halt verloren. Wenn ich die aktuellen Nachrichten hier in der Umgebung richtig deute, gibt es keinen ausreichenden Ersatz. Die "Transformation" wird also langsam zunehmend real.