Das Hochfahren aus der Notreserve in den Streckenbetrieb dauert je nach Typ etwa 36h bis 72h. In der Praxis mit Vorbereitung geht man von 3 Tagen bis einer Woche aus. Mit Steuerstäbe aus dem Reaktor ziehen ist es ja nicht getan
Um einen Reaktor "von 0" hochzufahren braucht man etwa 1 bis 1,5 Jahre.
Grüße,
Thomas
Ich kann nur das schreiben was ich so lese.
Zitat:
„Die Konstruktion damals schon 1972, als man das Kraftwerk gebaut hat, hat man so gebaut, dass wir Gradienten fahren von 130 MW pro Minute. Das ist mehr als jeder andere Kraftwerktyp, egal ob Gas oder Kohle fahren kann. Wir haben ja eine elektrische Leistung von 1200 MW. Wenn ich sage, wir haben einen Gradienten von 120 MW pro Minute, sagt das im Prinzip: In zehn Minuten kann ich die Leistung komplett von null auf 100 fahren oder auch umgedreht.“
Hier behauptet das Norman Hoffmann, im AKW Biblis Leiter der Betriebstechnik.
Naja, alleine das anwärmen der Turbine dauert schon einen halben Tag bis einen Tag.
Bis die auf Vollast läuft nochmal einen Tag. Wenn das ganze System kalt und unterkritisch ist (kalt meint Raumtemperatur) müssen alle Nebenaggregate erst angewärmt werden, alle Wassertropfen müssen aus dem Gehäuse ..... So schnell geht das alles nicht. Es würde mich (ganz aus Interesse) interessieren wie Norbert Hoffmann das meinte. (von 0 auf 100) Ich denke er meint eine Lastanpassung, nicht das Hochfahren. So lese ich auch das von dir verlinkte Dokument.
Anekdote am Rande: Die Turbine im Kavernenkraftwerk Waldek II braucht nur irgendwas unter 4min von null auf etwa 450 MW. Bei IIRC etwa 140Tonnen Läufergewicht. (so aus dem Kopf heraus) Das tut zwar nichts zum Thema, aber da muss man mal beim Schnellstart dabei gewesen sein So geil!
Aber die startet ja auch kalt und mit Wasser, nicht mit Dampf.
Ja, wir kaufen französischen Atomstrom. Das haben wir aber schon immer getan. Auch zu der Zeit, als wir eigene Atomkraftwerke hatten. Wo ist Dein Problem?
Es ist halt nicht ganz überzeugend, KKW mit eher emotionalen/ethischen Argumenten abzuschalten, völlig unabhängig von der Wirtschaftlichkeit (gefährlich, Endlagerproblem, ...), aber dann den Betrieb in anderen Ländern finanziell zu fördern. Ist wie "wir verbieten hierzulande Kinderarbeit, aber kaufen gerne Waren, die in anderen Ländern so hergestellt wurden". Eigentlich müßte bei Strom auch das Lieferkettengesetz greifen, oder?
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Denn Atomkraftwerke lassen sich nicht flexibel – je nach Bedarf – regeln oder gar an/ausschalten. In einem Stromnetz, welches von erneuerbarem Strom dominiert wird, braucht es begleitende Kraftwerke, die sich schnell rauf- und runterregeln lassen. Das können Kohle- und Gaskraftwerke, nicht aber Atomkraftwerke. Erneuerbare plus Atomkraft passen nur schlecht zusammen. Im Endeffekt müsste man ständig die Erneuerbaren drosseln – angesichts der Strompreise ein Witz.
Die erste Hälfte stimmt, aber Kohlekraftwerke sind auch nur sehr begrenzt geeignet für schnelles Hoch- und Runterfahren, die sind dafür meist auch viel zu träge. Das Einheizen der Kessel dauert schon viele Stunden. Darum müssen ja so viele Gaskraftwerke gebaut werden, weil die die einzigen wirklich schnell regelbaren Kraftwerke wären - für die sich leider nicht so viele Investoren finden, wie gehofft. Neben dem zu langsamen Netzausbau ist das ja eines der großen nicht umgehbaren Zeit-Risiken bei den Energiewände-Plänen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
So schnell geht das alles nicht. Es würde mich (ganz aus Interesse) interessieren wie Norbert Hoffmann das meinte.
Ich schätze, er hat die dynamische Regelmöglichkeiten im laufenden heißen Betrieb etwas zu weit extrapoliert. Es gibt Unterschiede, ob ich ein Kraftwerk nahe der Nennleistung variiere, oder ganz herunterfahre.
Interessant werden Gasturbinen im unteren Bereich. KKW werden kaum unter 50 % der Nennleistung gefahren, das geht mit Gasturbinen besser. Von 0 auf 100 belastet die Anlage bzgl. Restlebensdauer relativ stark, was sich bei KKW wegen der höheren Sicherheitsanforderungen als Nachteil erweist; da die Auslegung auf nur wenige solche Zyklen gemacht wurde, ist unklar, wie sich häufigeres hoch-runterfahren tatsächlich auswirken würde, was bei KKW dann einiges an Voruntersuchungen bis zur Zulassung für einen solchen Betrieb bedeuten würde.
Also: solange die Anlage nicht komplett abschaltet und abkühlt, ist ein KKW fast genauso flexibel wie ein Gaskraftwerk. Nur wenn häufig ganz abgeschaltet werden muß, hat es das Nachsehen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
.... ..... So schnell geht das alles nicht. Es würde mich (ganz aus Interesse) interessieren wie Norbert Hoffmann das meinte. (von 0 auf 100) Ich denke er meint eine Lastanpassung, nicht das Hochfahren. So lese ich auch das von dir verlinkte Dokument.
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So verstehe ich das auch. Also wenn ganz aus, dann ganz aus.
Jetzt ist auch ein wiederhochfahren unsinnig.
Komisch, dass jetzt irgendwie alle AKW Betreiber Hr. Habek seiner Version der Gespräche widersprechen. Gut lügt er halt, interessiert ja keinen. War ja für was gutes....
Ich könnte ja einen Witz über Grüne Politiker (und jetzt auch Politikerinnen in Österreich) bezüglich dem Charakter und Umgang mit der Wahrheit machen.
Aber das überlasse ich lieber Profis.