Auch Mirko wird mir vermutlich bestätigen, dass meine Kritik ihn nicht zum falschen Zeitpunkt ereilt hat.
Das stimmt für mich natürlich.
Die Frage ist aber ob sie für Ziel zum richtigen Zeitpunkt kommt. Wenn Ziel jetzt durch deine Argumente zum Nachdenken kommt und dann zum selben Schluss wie du und ich (Hier stimmt doch was nicht!?!), war das dann der richtige Zeitpunkt und wurde ihm damit geholfen?
Oder noch drastischer: Wenn jemand mit Krebs im Endstadium an Gott glaubt, dann denkt er das nach dem Tod noch was cooles kommt und kann sich mit seinem Schicksal besser abfinden. Ist es der richtige Zeitpunkt diesem Menschen dann noch zu erklären das die Wahrscheinlichkeit das sein Gott ihn nach dem Tod in Empfang nimmt bei knapp 0% liegen?
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Oder noch drastischer: Wenn jemand mit Krebs im Endstadium an Gott glaubt, dann denkt er das nach dem Tod noch was cooles kommt und kann sich mit seinem Schicksal besser abfinden. Ist es der richtige Zeitpunkt diesem Menschen dann noch zu erklären das die Wahrscheinlichkeit das sein Gott ihn nach dem Tod in Empfang nimmt bei knapp 0% liegen?
Ein brillianter Appell für (mehr) Toleranz in Glaubensfragen. Danke Mirko.
Ist deine Feststellung meiner vermeintlichen Unwissenheit nicht ein "Argumentum ad hominem" - die Position eines Streitgegners wird durch Angriff auf dessen persönliche Umstände oder Eigenschaften angefochten ?
Nicht ich habe Deine Unwissenheit angeführt, sondern Du selbst.
Zitat:
Zitat von Nobodyknows
Aber wo ist das Problem? Wer nicht an Christus, seine Worte und den Vater glaubt, der will ja i. d. R. auch nicht zu ihm kommen, ignoriert den Satz und lässt andere, die daran glauben gewähren. Oder ist dies nach deiner Ansicht ein falscher Ansatz?
Allerdings. Die Frage ist, ob jene, die sich im Besitz absoluter Wahrheit wähnen, auch die Andersdenkenden gewähren lassen.
Bei anderen Religionen, etwa dem Islam, erkennen wie diesen problematischen Aspekt der Gläubigkeit ohne weiteres. Beispielsweise kritisieren wir die Herabsetzung von Frauen aus islamisch-religiösen Gründen.
Wie sich Religionskritik legitimiert: Dazu findest Du jede Menge guter Bücher, falls Du Dich damit beschäftigen möchtest.
Wenn jemand mit Krebs im Endstadium an Gott glaubt, dann denkt er das nach dem Tod noch was cooles kommt und kann sich mit seinem Schicksal besser abfinden. Ist es der richtige Zeitpunkt diesem Menschen dann noch zu erklären das die Wahrscheinlichkeit das sein Gott ihn nach dem Tod in Empfang nimmt bei knapp 0% liegen?
Ich würde sagen, es ist nicht der richtige Zeitpunkt. Zumindest dann nicht, wenn man die Geschichte so simpel erzählt, wie Du es oben machst. (no offense)
Vielleicht hat der krebskranke Menschen nicht nur Hoffnungen an das Jenseits, sondern auch Befürchtungen? Immerhin besteht die Möglichkeit, für alle Zeit in der Hölle zu landen. Bei Licht betrachtet, würde jeder von uns eher in die Hölle kommen, als ins ewige Paradies. Denn Gottes Gebote haben wir massenhaft gebrochen, und bereut haben wir es keineswegs. Wir waren mehrheitlich sogar zu faul, nachzulesen, was der Schöpfer des Weltalls von uns will.
Außerdem kann der krebskranke Mensch möglicherweise den Grund für seine Erkrankung nicht verstehen: "Gott, was habe ich Böses getan, dass Du mir das antust?" Je gläubiger er ist, desto quälender wird diese Frage.
Wenn ich ihm nun erklären kann, welches die tatsächlichen Gründe für seine Erkrankung sind, kann er vielleicht besser damit klar kommen. Und er muss die Hölle nicht fürchten. Je nach Einzelfall kann das durchaus sinnvoll sein.
Von speziellen Fall eines Sterbenden abgesehen, finde ich durchaus, dass man erwachsenen Menschen die Wahrheit zumuten kann.
Wenn jemand mit Krebs im Endstadium an Gott glaubt
Dann erreicht ihn meine Kritik nicht.
Es ist zu hoffen, dass ein Kranker einen Weg findet, der ihm die Krankheit erleichtert. Und dass er zu gesunden Zeiten nicht auf einen Wahn hereingefallen ist, der ihm das Leben vernebelt hat.
Nicht ich habe Deine Unwissenheit angeführt, sondern Du selbst.
Ich schrieb "Ich überlege gerade..." und nichts davon, dass meine Überlegungen bereits abgeschlossen sind. Es könnte mir demnach mittlerweile etwas eingefallen sein und deine Unterstellung "Unwissenheit" könnte somit falsch sein.
Dein Nickname ist nicht schlecht gewählt...
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Bei anderen Religionen, etwa dem Islam, erkennen wie diesen problematischen Aspekt der Gläubigkeit ohne weiteres. Beispielsweise kritisieren wir die Herabsetzung von Frauen aus islamisch-religiösen Gründen.
Wir waren gerade bei einer südhessischen evangelischen Kirchengemeinde.
Dein Sprung zum Islam ist ein Kunstgriff aus der Eristischen Dialektik: Eine Behauptung wird angreifbar gemacht, indem ihr Anwendungsbereich unbeschränkt erweitert wird.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Wie sich Religionskritik legitimiert: Dazu findest Du jede Menge guter Bücher, falls Du Dich damit beschäftigen möchtest.
Auch zur Kritik am Atheismus gibt es hinreichend Material, falls Du Dich damit beschäftigen möchtest.