Eine kleine Umfrage zu einem fiktiven Szenario. Ähnlichkeiten mit realen Threads/Umfragen sind rein zufälliger Natur!
Stellt dir vor, du hättest vor kurzem legal in einer Apotheke Koffeintabletten gekauft und hast diese auch im heutigen Triathlon während des Wettkampfes eingenommen.
Nachdem du dich im Ziel vom Wettkampf wieder erholt hast, wird dir ein Fragebogen in die Hand gedrückt, in dem du unter anderem folgende Fragen beantworten sollst.
Frage 1: "Have you used legal or freely available substances with the purpose of enhancing your cognitive performance (e.g. ginkgo biloba)/to enhance your physical performance (e.g. creatine, colostrum) during the last 12 months?"
Frage 2: "Have you used substances which can only be prescribed by a doctor, are available in a pharmacy, or can be bought on the black market (e.g. anabolic steroids, erythropoietin, stimulants, growth hormones) to enhance your physical performance during the last 12 months?"
Man müsste die Frage mit JA beantworten, weil das "only" sich auf den "doctor" bezieht und nicht auf den "pharmacy" Zwischensatz. Kann mich aber täuschen, meine Englischkenntnisse sind alles andere als excellent.
Wenn man also die Koffeintabletten legal überall (Supermarkt, Bäcker oder egal wo), nur nicht in der Apotheke erwirbt, kann man mit NEIN antworten.
Manche scheinen davon auszugehen, dass in Frage 2 nach denjenigen Substanzen gefragt wird, die in Frage 1 nicht gemeint sind. Entscheidete man sich in der einen Frage für "Ja", dann ergäbe sich für Frage 2 zwangsläufig "nein". Diese Abhängigkeit der beiden Fragen voneinander ist aber tatsächlich nicht gegeben. Beispiel:
1. Bist Du ein Mann?
2. Bist Du eine Frau?
Diese Fragen sind tatsächlich voneinander abhängig, denn eines der beiden Geschlechter muss zutreffen. Nachfolgend sieht das anders aus:
3. Isst Du viel Fleisch?
4. Isst Du viel Gemüse?
Diese beiden Fragen sind voneinander unabhängig, denn man sie beide mit Ja oder Nein beantworten. Die vorliegende Dopingfrage ist vom zweiten Typ. Dass zunächst nach "legalen" Substanzen gefragt wird bedeutet nicht automatisch, dass es danach ausschließlich um illegale Substanzen geht.
Wäre dies beabsichtigt gewesen, hätte man einfach direkt nach illegalen Substanzen fragen müssen, ebenso wie man direkt nach legalen Substanzen gefragt hat. Das Argument von Prof. Simon, für die Frage nach illegalen Substanzen müsse der Sportler den gesamten WADA-Code kennen, überzeugt mich nicht, denn das muss der Proband auch bei der Frage nach den legalen Substanzen wissen: Um zu entscheiden, ob eine Substanz legal ist, muss man die Regeln kennen, welche die Unterscheidung zwischen legal und illegal trifft.
Bereits die erste Dopingfrage lässt sich kaum beantworten. Sie fragt nach Substanzen, die "legal or free" sind. Nehmen wir als Beispiel ein beliebiges verschreibungspflichtiges Medikament. Ist es "free"? Nein, es ist verschreibungspflichtig. Ist es "legal"? Kommt darauf an. Es fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz, also ist es im Unterschied zu Kokain legal. Dann lautet die Antwort auf die Frage Ja, denn es ist zwar nicht free, aber legal.
Möglicherweise ist aber nicht dieses Gesetz gemeint, sondern der WADA-Code, denn der Sportler angeblich nicht kennt? Nach dessen Regeln wäre Kokain legal, aber das Medikament eventuell nicht. Dann müsste die Antwort Nein lauten: Nicht free und nicht legal.
Das bedeutet: Die zweite Dopingfrage wird keineswegs klarer, nur weil ihr die erste Dopingfrage vorangestellt ist. Bereits die erste Frage ist verwirrend und hat mir der zweiten nichts zu tun.
Wie soll man aus diesen Fragen ein vernünftiges Ergebnis ableiten können?
Hm, ich nehme im WK Long Energy Cola von Sponser - sind da Substanzen drin, die unter Frage 1 fallen?
Da ist Koffein drin.
Koffeintabletten zählen laut der "Studie" zum Hardcore-Doping (weil sie in Deutschland nur in der Apotheke zu haben sind).
Dann müsste nach meiner Logik Koffein in jeder anderen Form zumindest zum Softcore-Doping (oder in der Sprache der "Studie": physical enhancement) zählen, d.h. zur Frage 1.
Man müsste die Frage mit JA beantworten, weil das "only" sich auf den "doctor" bezieht und nicht auf den "pharmacy" Zwischensatz. Kann mich aber täuschen, meine Englischkenntnisse sind alles andere als excellent.
Wenn man also die Koffeintabletten legal überall (Supermarkt, Bäcker oder egal wo), nur nicht in der Apotheke erwirbt, kann man mit NEIN antworten.
Willst du vll. darauf hinaus?
Ja, so müßte man in Deutschland antworten, Deine Englischkenntnisse sind dafür offensichtlich perfekt.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Manche scheinen davon auszugehen, dass in Frage 2 nach denjenigen Substanzen gefragt wird, die in Frage 1 nicht gemeint sind. Entscheidete man sich in der einen Frage für "Ja", dann ergäbe sich für Frage 2 zwangsläufig "nein". Diese Abhängigkeit der beiden Fragen voneinander ist aber tatsächlich nicht gegeben. Beispiel:
Hier in Deutschland ist das so. Damit die Studie hier Sinn macht, müßte man die Fragen tatsächlich anders formulieren. Ich würde mal vermuten, die Studie wurde in einem Land eingesetzt, in dem Frage 2 tatsächlich nach den Sachen fragt, die mit Frage 1 nicht abgedeckt sind.
Zitat:
Zitat von LidlRacer
Da ist Koffein drin.
Koffeintabletten zählen laut der "Studie" zum Hardcore-Doping (weil sie in Deutschland nur in der Apotheke zu haben sind).
Dann müsste nach meiner Logik Koffein in jeder anderen Form zumindest zum Softcore-Doping (oder in der Sprache der "Studie": physical enhancement) zählen, d.h. zur Frage 1.
Gut, vielleicht macht es so Sinn: Die Studie zielt darauf ab, Sportler in gewisse Gruppen einzuteilen. Einmal, die gar nichts künstliches zu sich nehmen (2x nein), dann die, die zumindest das legal mögliche ausreizen (1. ja, 2. nein) und schließlich die, die auch Sachen benutzen, die im Sport (nicht im restlichen Leben) verboten sind (2x ja oder mindestens 2. ja).
Geändert von Tobstar23 (27.11.2013 um 09:04 Uhr).
Grund: Übertriebene Formulierung gelöscht