Du bist doch eher der Spezialist für Völkerkunde als ich.
ich bin kein Spezialist, nur stark an Geschichte interessiert.
Zitat:
Zitat von qbz
So wie die Sudetendeutschen Teil des deutschen Volkes sind und nach dem Krieg in einem deutschen Staat lebten, bilden die Palästinenser bekanntlich das palästinensische Volk und gründeten aufgrund des im Völkerrecht verankerten nationalen Selbstbestimmungsrechtes der Völker einen eigenen Staat, den heute 138 Nationen der Welt anerkennen oder zu ihm diplomatische Beziehungen unterhalten.
Es gibt keinen historischen Saat "Palästina". 1947 hätten die Araber einfach die UNO-Teilung des Gebietes akzeptieren können, und hätten die chance gehabt, seither einen ebenso blühenden Staat wie Israel aufzubauen. Stattdessen haben sie sich auf die dauerhafte Opferrolle eingestellt. Der schließlich in 88 ausgerufene Staat Palästina ist durch die Fatah-Hamas fehde bald in zwei Teile verfallen, und schafft es in keiner Hälfte, der Bevölkerung eine Perspektive ohne dauerhafte Konfrontation mit Israel anzubieten. Ich bin überzeugt, daß ein Staat Palästina nur dann eine Chance hat, wenn er sich komplett von der Feindschaft gegenüber Israel verabschiedet, und einen Versöhnungsprozeß einleitet, ähnlich wie es zwischen Deutschland und Frankreich durchlaufen wurde (ist natürlich deutlich schwerer, da die Gräben viel tiefer sind dank dem langjährigen Terror und Judenhaß). Erst wenn die palästinensische Verwaltung Anschläge auf Israelis ebenso bestraft, wie Israel (statt den Familien "Märtyrer-Renten" auszuzahlen), wird es Frieden geben können.
Ansonsten ist die Definition eines "Palästinensischen Volkes" eh diffus; die meisten arabischen Staaten sind zufällige Ergebnisse von kolonialen Gebietsabgrenzungen, und nicht von abgegrenzten Völkern. Die heute als Palästinenser bekannten Menschen sind historisch und kulturell kaum von Syrern und Jordanien zu unterscheiden. Insofern hätten alle, die nicht im UN-Mandatsgebiet leben wollten, ähnliche Heimat in diesen Ländern finden können, wie die Sudetendeutschen in Bayern oder Thüringen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Manche Länder haben einfach selbst genug Probleme und können es sich schlicht nicht leisten, noch welche durch Einwanderung zu sich zu lassen. Flüchten löst letztendlich auch nicht das eigentliche Problem.
Dass Nordafrikaner nicht begeistert davon sind, dass sie dort Auffanglager aufbauen, leuchtet doch ein: es ändert nichts an den eigentlichen Fluchtursachen und verlagert Probleme nur in ihre Länder. Wir Europäer hätten das natürlich gerne so.
Das ist doch ein komplett anderes Thema. Die Masse der Palästinenser will nicht irgendwo hinflüchten, um ein besseres Leben zu haben, um sich dort ggf. zu integrieren. In den besagten Auffanglagern findest Du keine Palästinenser. Die, die es tun (wie der Kollege meiner Frau) kämpfen nicht gegen Juden und wollen nicht über Genrationen als Flüchtling gelten. Es geht mir darum, daß bei der Masse in Gaza oder im Westjordanland überhaupt der Wille da ist, sich endlich in die Normalität eines Lebens in egal welchem Land abzufinden und ein Leben aufzubauen. Sie würden dann nicht allein auf die Rückkehr ins "gelobte Land" (nach Vertreibung der Juden) warten als ewige Almosenempfänger der UNO. Sie könnten, wie die frühen Jüdischen Siedler seinerzeit vor 1947, z.B. unbewohnte Landstriche für sich wohnbar und urbar machen, und etwas aufbauen. Dafür würde sich dann auch internationale Hilfe lohnen.
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... Sie könnten, wie die frühen Jüdischen Siedler seinerzeit vor 1947, z.B. unbewohnte Landstriche für sich wohnbar und urbar machen, und etwas aufbauen. Dafür würde sich dann auch internationale Hilfe lohnen.
Z.B. gibt es in den umgebenden Ländern (Jordanien, Ägypten) große Flächen die ähnlich wie die Negev-Wüste vor 80 Jahren weitgehend unbesiedelt sind. Daß solche Landstriche bewohnbar und urbar zu machen sind, hat Israel gezeigt, man muß es nur nachmachen (wollen). Es kommt entscheidend darauf an, daß es die Palästinenser wollen, und daß die jeweiligen Staaten dies unterstützen, quasi als Wiedergutmachung für ihre Mitschuld am jahrzehntelangen staatenlosen Flüchtlingsstatus. (Hätten sie 1948 solche Ansiedlung unterstützt, hätten sie möglicherweise florierende Siedlungen und keine Terrorproblematik m Hals, wegen der Ägypten ja keine Hamas-Mitglieder ins Land lassen will).
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Wurde hier schon mal die Frage gestellt, warum die Hamas das vom Zaun gebrochen hat? Ich verstehe es nicht wirklich. Es mußte doch mit der Eskalation gg das eigene Bolk gerechnet werden…
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früher: sex and drugs and rock `n roll.
heute: betablocker, insulin und kamillentee
Hamas ist das Volk egal, ihres ist es auch nicht.
Zur Frage warum jetzt und warum so: ein oft genannte Vermutung (die ich aber nicht so ganz stark finde, aber wer kann schon in die Köpfe von Irren gucken und das verstehen), ist dass Iran die sich abzeichnende Annäherung zu so etwas wie vernünftigen Gesprächen zwischen Israel und Saudi Arabien torpediere will (1)
(Die Sache, dass das alles Putin in die Karten spielt erwähne ich mal nur in Klammern)
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