Ein schönes Wochenende liegt hinter mir, mit dem unbezahlbaren Vergnügen, alte Freunde und Mitstreiter wiedersehen zu dürfen. Beim Quatschen, Essen und Trinken, zwischen Lümmellauf und Sauna verflog die Zeit und während ich diese Zeilen vorbereite, sitze ich schon wieder im Zug in die Heimat – wo ich ein von der Gemahlin mit Liebe vorbereitetes opulentes Mahl vermute.*
Bildinhalt: Lümmelläufer 2020
Die 9,7-km-Distanz des Lümmellaufs startete am Sonntag pünktlich um 10:15 Uhr. "Wer nicht trainiert, muss sich nur einmal quälen", habe ich als mein neues Motto ausgegeben, nach dem bewährten "wer trainiert, macht es sich zu einfach."
Angesichts einer Jahreslaufleistung von ca. 20 km in 2019 hatte ich mir vorgenommen, möglichst nicht viel schlechter als letztes Jahr zu laufen (1:05). Damit wäre ich ziemlich zufrieden gewesen, langsamer als 1:10 hätte ich als Enttäuschung empfunden. Das Wetter war bei klarem Himmel hervorragend und durch den ausbleibenden Wind fühlten sich die 3 °C Lufttemperatur deutlich wärmer an. Meine Angst, dass ich nach dem Lauf den beeindruckenden und schmackhaften
Hagener Lümmel nassgeschwitzt frierend im kalten Wind verspeisen müsste, war unbegründet. Die Sonne ist eine tolle Erfindung!
Schon nach 20 Minuten jammerte meine Uhr verzweifelt, mein Puls läge über dem theoretischen Maximalwert – ganz klar ein defektes Gerät. Den Signalen meiner Uhr und meines Körpers, nun doch endlich bitte dringend anzuhalten, versuchte ich alle nur erdenklichen Ablenkungs- und Motivationsstrategien entgegenzusetzen. Das mit einigem Erfolg. Ich schaffte es tatsächlich, nicht stehenzubleiben und mit konstant maximaler Anstrengung die Strecke durchzulaufen. Als ich 2 km vor dem Ende erkannte, dass eine Zeit unter einer Stunde absolut machbar war, setzte das nochmal besondere Willenskräfte frei, die mich befähigten, die absurd schnelle Pace von etwas über sechs Minuten pro Kilometer trotz vollständiger körperlicher und mentaler Erschöpfung beibehalten zu können.
Am Ende landete ich mit 59:18 komfortabel unter einer Stunde - persönliche Jahresbestzeit.
...und besser als letztes und vorletztes Jahr. Ich habe den Trend gedreht.
Es scheint, dass das Üben des Schwimmens auch positiv aufs Laufen abfärbt.
Bildinhalt: schnodo Lümmellauf 2020 Resultat
Mit mir selbst und allen anderen hochzufrieden belohnte ich mich mit einigen Saunagängen in der
wunderbaren Cottage Sauna und isotonischen Kaltgeränken. Abgerundet wurde die Geschichte durch einen entspannten und kommunikativen Grillabend im Kreis stolzer Läufer, die überwiegend ihre tiefgestapelten Ziele weit übertroffen hatten.
Es war ein tolles Wochende, wenn auch das Schwimmen ausfallen musste – abgesehen von 10 Zügen Wasserballkraul im "Abklingbecken" der Saunaanlage – und ich hoffe, dass ich auch nächstes Jahr wieder die Gelegenheit finde, die traditionelle Bahnreise nach Hamburg anzutreten.
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*PS: Falsch vermutet.
PPS: Die Wade hat wunderbar gehalten. Fast wie neu!