Der Athlet im aktuellen Fall hat […] für das Vergehen statt 4 Jahren nur eine Pseudostrafe von 14 Monaten bekommen...
Danke für Deinen differenzierten Beitrag.
Ich finde eine Strafe von 14 Monaten Sperre, die mit der erheblichen sozialen Folgen einhergeht, viel zu hart. Sein Name ist rund um den Globus in den Fachmedien. Ich will mir nicht vorstellen, was der Kerl gerade durchmacht.
Zitat:
Zitat von Hafu
Ich glaube nicht, dass er sich die Infusion mit Dopingabsicht hat setzen lassen, aber es ist in meinen Augen trotzdem bodenlos leichtsinnig...
Es ist leichtsinnig, aber nicht mehr als der Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln im Ausland. Wenn der Kerl nicht genau habe wissen können, was die Infusion tatsächlich enthalten hat, gilt das ebenso für Nahrungsergänzungsmittel wie z.B. Proteinpulver aus den USA.
Doch dieser Leichtsinn wird ihm gar nicht vorgeworfen, sondern der angenommene Gebrauch einer völlig harmlosen Kochsalzlösung.
Verboten sind solche Infusionen nach meinem unvollständigen Kenntnisstand deshalb, weil man mit ihnen echtes Doping verschleiern könne. Und da man diesen Missbrauch einer Infusion nicht präzise vom medizinisch sinnvollen Gebrauch unterscheiden kann, wird kurzerhand beides verboten und beides gleichermaßen sanktioniert. Zwei ganz unterschiedliche Dinge werden in denselben Topf geworfen. Hier setzt meine Kritik an.
Wenn ein Mensch nach Wasserverlusten durch Krankheit mittels einer harmlosen Kochsalzinfusion schneller wieder auf die Beine kommt, ist das erstmal eine gute Sache. Die Kombination aus Krankheit plus therapeutischer Kochsalzinfusion ist nichts, was den Athleten schneller macht, als seine gesunden Konkurrenten. Deswegen handelt es sich für mein Verständnis nicht wirklich um Doping.
(Persönlich wären mir solche Maßnahmen fremd. Ich war in meinem ganzen erwachsenen Leben erst ein einziges Mal beim Arzt (außer Zahnarzt), und habe beispielsweise noch nie ein Antibiotikum genommen. Wenn ich krank bin lege ich mich ins Bett, und wenn ich dehydriert bin, trinke ich etwas. Ich erwähne das nur, um nicht den Eindruck zu erwecken, ich wäre so ein Hans Dampf á la "ich nehme alles was nicht verboten ist". Ich möchte mich keinesfalls meiner unverdient guten Gesundheit brüsten gegenüber anderen, die weniger Glück haben).
Glaubt ihr also, dass er ein offensichtliches Vergehen gegen die Anti--Dopingregeln im vollen Wissen auf den sozialen Medien postet?
Ich kenne jetzt keinen Doper, der sich EPO spritzt und das dann gleich Stolz auf instagram postet.
Glaubt ihr also, dass er ein offensichtliches Vergehen gegen die Anti--Dopingregeln im vollen Wissen auf den sozialen Medien postet?
Ich kenne jetzt keinen Doper, der sich EPO spritzt und das dann gleich Stolz auf instagram postet.
Wollte ich auch gerade schreiben.
Das ganze kam ja nur ans Licht, weil er selbst von seiner Krankheit und der Infusion in seinem Youtube Video erzählt hat.
Wenn das eine Schutzbehauptung wäre, hätte er es ja gar nicht erzählen brauchen und es wäre nie rausgekommen.
Wenn ein Mensch nach Wasserverlusten durch Krankheit mittels einer harmlosen Kochsalzinfusion schneller wieder auf die Beine kommt, ist das erstmal eine gute Sache. Die Kombination aus Krankheit plus therapeutischer Kochsalzinfusion ist nichts, was den Athleten schneller macht, als seine gesunden Konkurrenten. Deswegen handelt es sich für mein Verständnis nicht wirklich um Doping.
Deshalb hat man genau das ja auch ausdrücklich zugelassen, wenn der Athlet genau diese medizinische Notwendigkeit nachweist und die Durchführung der Maßnahme in diesem Zusammenhang durch das behandelnde Krankenhaus erfolgt.
Offensichtlich genügen die eingereichten Unterlagen jedoch nicht um genau das nachzuweisen.
Ich sehe schon, Hafu zieht die Schlinge Beitag für Beitrag enger.....
Das mit dem TCC Podcast hatte ich garnicht mehr auf dem Schirm,
was mich eigentlich stutzig gemacht hat ist das jemand der so weit vorne bei den AG ist lange genug dabei sein müsste um recht gut informiert zu sein was diese Thematik angeht. Die angebliche Unwissenheit ist aus meiner sicht nicht glaubwürdig.
Um keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen: Ich glaube nicht, dass er absichtlich gedopt hat. Wahrscheinlich war er nur bodenlos naiv. Allerdings halte ich die ganze Kommunikation zu dem Fall mit angeblich schwerster Dehydrierung knapp vor dem Rennen, Rücksprache mit einem "Sportmediziner" daheim usw. auch nicht für komplett glaubhaft und nachvollziehbar.
Ich vermute schon dass da, im Bestreben die Länge der Sperre möglichst gering zu halten, was dann am ehesten gelingt, wenn es viele Argumente gibt, die die eigene Schuld gering erscheinen lassen, manche Details etwas ausgeschmückt wurden.
Wenn man sich überlegt, wieviel Zeit eigentlich alle ambitionierten Amateure, die ich kenne(mich eingeschlossen )in die Planung ihres Trainings, die Auswertung ihrer Leistungsdiagnostiken, in die Zusammenstellung ihrer Ausrüstung stecken... da denkt man Tage und Wochen nach, welches TT man sich als nächstes anschafft, welchen Laufradsatz man in welchem Wettkampf mit welchem Reifen benutzt, welchen Zeitfahrhelm... Man achtet auf seine Ernährung, die Menge des Fettes, der Kohlenhydrate, recherchiert aus allen möglichen Infoquellen. Da sollte einem (zumindest auf diesem sportlichen Niveau) die Problematik von NEM-Verunreinigungen und Infusionsbehandlungen schonmal begegnet sein.
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die Problematik von NEM-Verunreinigungen und Infusionsbehandlungen schonmal begegnet sein.
oder es gehört mit zum Training ???!!
Das in Roth damit sehr großzügig umgegangen wird hatte sich selbst bis zu meiner Tochter herumgesprochen und man hat ihr geraten es auf keinen Fall abzulehnen (der gute Tippgeber wusste aber nicht, dass sie panische Angst vor Nadeln hat ).
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Verboten sind solche Infusionen nach meinem unvollständigen Kenntnisstand deshalb, weil man mit ihnen echtes Doping verschleiern könne. Und da man diesen Missbrauch einer Infusion nicht präzise vom medizinisch sinnvollen Gebrauch unterscheiden kann, wird kurzerhand beides verboten und beides gleichermaßen sanktioniert. Zwei ganz unterschiedliche Dinge werden in denselben Topf geworfen. Hier setzt meine Kritik an.
Das Verbot wegen möglicher Manipulationen des Blutpasses ist das eine Argument, die "no-needles-policy" dann aber noch das andere. Es hat einfach eine andere Qualität wenn man sich eine Nadel in die Haut stechen lässt, als wenn man seine durch Sport aufgetretenen Defizite im Flüssigkeits- und Energiehaushalt auf dem von der Natur vorgesehenen Weg also durch den Mund deckt.
Spritzen und Infusionen sollten gerade bei Sportlern nur in wenigen, definierten Ausnahmefällen zum Einsatz kommen
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
...Wenn ein Mensch nach Wasserverlusten durch Krankheit mittels einer harmlosen Kochsalzinfusion schneller wieder auf die Beine kommt, ist das erstmal eine gute Sache. Die Kombination aus Krankheit plus therapeutischer Kochsalzinfusion ist nichts, was den Athleten schneller macht, als seine gesunden Konkurrenten. Deswegen handelt es sich für mein Verständnis nicht wirklich um Doping.
Mir begegnet das auch im medizinischen Alltag, dass Leute mit Durchfall von mir Infusionen haben wollen. Im Normalfall lehne ich das ab, weil man auch bei Dehydrierung in der Regel trinken und das Problem so in der Regel beheben kann. Jede Infusion geht immer auch mit einem (wenn auch geringen) Infektionsrisiko einher und die Behandlungsmaxime aller medizinischen Maßnahmen heißt immer "Nihil nocere= nicht schaden'", also Behandlungsrisiken wo es geht, zu vermeiden.
Wenn ein Patient natürlich oral nichts behält, weil er sich ständig übergibt und der Kreislauf instabil ist oder die Elektrolyte entgleist sind, dann bekommt er selbstverständlich eine Infusion mit den Blutwerten angepassten Elektrolyten.
Das ist aber in meinem Patientengut die große Ausnahme. Die allermeisten Gastrointestinalen Infekte lassen sich ohne Infusionen therapieren.
Neben den Medikamenten werden auch eventuell genutzte Nahrungsergänzungsmittel abgefragt. Und ja, dies ist eine Muss-Angabe.
Noch mal zurück zur Dopingtestprotokoll. Wenn die Angabe eine Muss-Angabe ist, dann gibt es ja nur 2 Möglichkeiten:
1. Er hat die Infusion angegeben und es hat keinen der Verantwortlichen interessiert, denn richtig ans Tageslicht kam es erst durch den Facebook oder Instagram Beitrag.
2. Er hat es nichts angegeben. Dann ist es für mich absichtliches Verschweigen der Infusion und somit Vorsatz!
Irgendwie hat das geringe Strafmaß einen sehr faden Beigeschmack.