So, jetzt noch zu meinem kleinen Bericht.
Nachdem es mich im letzten Jahr mit einem Darmverschluss und dazugehörigen 5 Tagen Intensivstation richtig zerstört hat (zwischendurch war es wirklich richtig knapp) und ich so die 70.3 WM in Lahti verpasst habe, wollte ich dieses Jahr noch einmal richtig angreifen. Letztes Jahr ohne an die Schulferien gebunden zu sein, da muss jetzt endlich die Quali fallen.
Die Vorbereitung lief seit Anfang diesen Jahres nahezu perfekt, so dass ich fit und optimistisch am Start stand.
Am Raceday ging der Wecker nach ca 5h erholsamem Schlaf um 3:45 Uhr.
Die Routine von vergangenen LDs war noch drin. Weißbrot mit Nutella, Kaffe, Keramik und das ganze nochmal
Dann die Fahrt zum Start, Wechselzone alles checken. Alles paletti.
Ungewöhnlich ruhig für mich.
Ab zum Schwimmstart und dort ausnahmsweise sehr zeitig einsortiert um keine Hektik aufkommen zu lassen.
Dann ging es endlich los, als 5. oder so war ich im Wasser und ich empfand es dann doch als sehr frisch aber gut schwimmbar.
Ich habe mich beim schwimmen körperlich durchgehend gut gefühlt.
Auf dem Hinweg gab es leider vorne ab und zu doch einiges einzustecken. Das lag aber in erster Linie daran, dass durch die vorhandenen Strömungen die Linie öfter mal verlassen wurde und da ein Experte meinte mehrfach mit vollspeed seitlich in die Gruppe zu ballern. Aber gut.
Der Hinweg war geschafft. Ca Halbzeit lag ich auch etwa im soll. Pace sagte die Uhr ca 1:24 -1:25 min /100m.
Aber dann der Rückweg. Strömungen, die Wellen hat man gut gemerkt. Dadurch häufigeres Verschlucken (das muss für Kona noch gelernt werden). Gefühlt habe ich mich zwar weiter Top, aber auch die Aufzeichnungen beweisen es, ging die Pace auf etwa 1:30 min runter. Aber was solls. Nach 55 min ging es raus.
Der Wechsel lief recht passabel. Socken an, Helm an, ab zum Rad und schieben, schieben, schieben und endlich aufspringen, Schuhe an und aufgehts.
Auf dem Rad waren die Beine sofort da. Geplant waren 230-240 W.
Durch die Stadt und bei dem "tollen" Asphalt musste man doch einige Wellen fahren, so dass Anfangs 260 W da standen. Es fühlte sich aber top an. Also weiter.
Dann ging es kurz über Kopfsteinpflaster. Fuck, die erste Eigenverpflegung verloren gegangen. Aber: Kalkuliert habe ich das ich eine verlieren darf. (Ich habe optimistisch 120 g/h aber auch für 6h dabei gehabt um im Optimalfall den Rest für die ersten 1,5 h Laufstunden mit zu haben, so konnte ich aber eays auf 90g/h für den Rest der Radstrecke switchen ohne unterversorgt zu sein)
Dann ging es Richtung Deich. Ich war etwa 15 m hinter einem Fahrer, bei ca 45 km/h als es in eine leichte Kurve ging mit einer Warnbarke in der Mitte.
Ein lauter Schrei, Reifen fast vor meinem Auge. Der Athlet hat die Barke mitgenommen und hart auf den Asphalt geschlagen. Direkt hatte ich die schlimmsten Befürchtungen. Angehalten, gefragt ob alles in Ordnung ist, als er sich aber richten konnte bin ich weiter. Ehrlich gesagt hatte ich, bis er nach 40 km etwa wieder an mir vorbei gebrettert ist, ein schlechtes Gewissen auch gegen sein OK da zu bleiben.
Aber back to race: Es lief einfach super. Ich konnte durchgehend bei AVG 260 W die erste Runde fahren. Einziges Manko: Ich bin auch für faire Gruppen nicht gemacht. Ich musste immer wieder harte Wellen fahren, da ich dann gemerkt habe dass das locker 20 m sind und wollte aber auf keinen Fall in den irregulären Windschattenbereich kommen. Später war eine Profifrau bei uns, diese wurde auch angepfiffen vom KaRi, da mein Abstand zu ihr aber nicht moniert wurde, hatte ich ab da für mich zumindest einen Anhaltspunkt das der Abstand ok ist.
Der Rückweg jeweils war für mich als Nichttechniker schwierig dran zu bleiben. Vorsichtig an den Schlaglöchern, Kurven etc. aber alles im Rahmen.
Die 2. Radrunde lief recht unspektakulär. Ich habe ganz minimal rausgenommen um nicht zu überpacen. Habe zum Schluss auch extra noch die Lücken nicht mehr auf biegen und brechen geschloßen um danach stabil laufen zu können.
AVG stand dann 241 W / 249 W NP über die gesamte Strecke bei 4:29 auf 177,irgendwas km
Der Wechsel war Katastrophe: Im Laktat vercheckt, das wenn man lange rausläuft, man auch lange wieder rein laufen muss und ewig den Ständer gesucht.
Dann noch gefühlt 5 min gepinkelt. Aber dann ging es auf die Strecke.
Auch hier super Gefühl. Und auch wieder schneller gelaufen als geplant. Aber hier sollte es sich zumindest etwas rächen.
Die ersten km gingen mit 4er Pace gut weg. Dann habe ich mich zum Glück aber selber gebremst um bis zum HM bei 4:13 min/km zu landen. Außerdem habe ich die doch paar Anstiege nicht auf dem Schirm gehabt.
Meine Supporter an der Strecke hatten aber keine tollen NAchrichten. "Nur" Platz 9 in der AK. Das wird niemals reichen für den Slot. Das war dann auch fürs Mindset nicht gut. Die Beine wurden schwerer und auf der 3. Runde hab ich schon befürchtet irgendwann gehen zu müssen. Die Platzierung ging noch weiter nach hinten.
Sch****, aber dann, nach 7,8 km Down habe ich mir gedacht: Sch*** drauf wenns nicht klappt, wenn du wieder etwas dran ziehst wirds deutlich unter 8:50h. Eine halbe Stunde schneller als PB. Wenn die Zeit nicht reicht, dann ist es halt so.
Also, Beine in die Hand und geschafft den Gashahn wieder aufzudrehen. Trinken ging nur noch Cola, aber das passt. Meine Supporter waren on Point. Einen Zwischenstopp noch bei meinem Töchterchen für den letzten Kussboost
und ab auf die letzten 10km. Ja, die waren hart,aber ich habe laufend durchgezogen.
Am Schluss ging sogar noch ein Zielsprint. Es hat mit 4 sek leider nicht gereicht sogar unter 8:40h zu bleiben, aber geil.
Alles auf der Strecke gelassen. 1 m hinter dem Beep musste ich auf den Teppich. 4 Krämpfe gleichzeitig. Aber Oberkörper hoch halten, damit die Family nicht PAnik bekommt. Bis da war noch alles gut.
Ich wurde in den Athltetesgarden begleitet. Trinken, essen wollte und konnte ich nichts. Also quasi direkt durch zur Family. Überglücklich alle in den Arm genommen.
Quali zweitranging. Was ein geiles Rennen.
Ein paar Stunden später, angekommen an der Ferienwohnung ging es dann aber noch mal übel los. Schüttelfrost wie ich es noch nie erlebt habe. Hochgefiebert bis 41,5. Ich konnte weiter nichts aufnehmen.
Dann nach Rücksprache mit einem guten Freund: Auf keinen Fall Schlafen, zwingen Zucker zu nehmen.
Gesagt, getan. 1l Fanta und dann kam auch der Hunger wieder. Maßlos unterzuckert.
Danach ging es schnell wieder super.
Am nächsten Tag ging es nach langem Überlegen ob ich mit Platz 15 überhaupt hin soll, doch zur Slotvergabe.
Als dann doch einige Rolldowns kamen, keimte etwas Hoffnung.
Dann kam meine AK.
Von 2en wusste ich dass sie nicht nehmen. Dann ging aber der 5. von 6 Slots schon an Platz 10. Neverever sagen jetzt 4 Leute noch ab.
Und, als nächstes wurde dann einfach mein Name aufgerufen. ICh bin ausgrastet. Aufgesprungen, geschrien. Wow, geil.... (normal bin ich jemand der sich intrinsisch freut) Meine Frau angesehen. Am heulen wie ein Schlosshund. Noch mal gucken, ja sie freut sich.
Immer noch ungläubig nach vorne und das Zertifikat entgegengenommen.
Spannender und Aufreibender als der Sonntag. Aber es hat sich gelohnt.
Ich schwebe noch immer
PS: Sorry, ist doch etwas länger als geplant geworden und ich habe noch ca 99 % aller Emotionen raus gelassen