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Alt 02.08.2018, 12:07   #115
Dan Lorang
Ist alles so schön bunt hier!
 
Registriert seit: 06.09.2017
Beiträge: 14
Zitat:
Zitat von Helmut S Beitrag anzeigen
Danke Dan für Deine Antwort. Ich verstehe



Mir ist deine Sicht auf folgende Punkte besonders wichtig :

- Talentscouting/-beurteilung: Das hat vielerlei Aspekte und ist für mich das Wichtigste Überhaupt wenn es um die Zukunft in jeder Sportart - also auch Triathlon - geht.

Wichtig scheint mir das Alter, in dem die jungen Sportler zum Triathlon kommen. Es gibt ja durchaus einen "Wettbewerb" unter den Freizeitmöglichkeiten. Salopp gesagt: Die ganz Jungen musst du kriegen, bevor sie andere kriegen. Freilich kann man auch abwarten, bis z.B. die jungen Schwimmer, die es nicht bis ganz nach vorne schaffen, auf die Idee kommen Triathlon zu machen. Die haben dan das koordinativ Schwierigste in jungen Jahren bereits gelernt und müssen dann "nur noch" Laufen und Radfahren lernen. Da is es nicht ganz so schlimm, wenn sie etwas älter sind Das is halt nicht besonders steuerbar für den Verband.
Auf jeden Fall ein ganz wichtiger Punkt der auch professionell angegangen werden muss. Aber hier gibt es über Jahre hinweg schon Überlegungen im Verband wie man gezielt an das Thema rangeht. Das Projekt muss aber auch personell verankert sein und da ist mit Steffen Justus (Bundestrainer Sichtung) jetzt eine Person eingesetzt worden. In wie weit man hier Fortschritte macht kann ich nicht beurteilen, da ich ja nicht mehr beim Verband bin.
Eine sportartübergreifende Sichtung halte ich auch immer noch für sinnvoll. Allerdings bedraf es dafür einer engen Zusammenarbeit von unterschiedlichen Sportverbänden. Die Frage ist ob das möglich ist. Hier sehe ich DOSB und Bund in der Pflicht, dass man Anreize schafft diese Zusammenarbeit bei den Kids zu fördern und in einen engen Austausch zu gehen.


Zitat:
Und die Kriterien, nach denen ausgewählt wird sind spannend. Man hat ja immer das Problem der Accelerierten einerseits und der Normalentwickler bzw. der Retardierten andererseits. Wie sind die Möglichkeiten eigentlich in einem jungen Alter, an denen man dann auch einen dynamische Talententwicklung erkennen kann? Eine Fähigkeit muss ja zunächst erstmal trainierbar sein, bovor man einen guten von einem schlechten Responder unterscheiden kann. Schnelligkeit ist in recht jungen Jahren ja vor allem durch Koordination zu trainieren, Kraft und Ausdauer ist ja stark von der hormonellen Situation des Kindes abhängig. Stichwort: Pubertät und Adoleszenzphasen. Es wird also (als überzogenes Beispiel) keinen Sinn machen, einen 6 jährigen nach einer Kraftleistung zu beurteilen. Oder ist es so einfach wie Timo Boll mal auf die Frage "Wie erkennt man ein Talent?" geantwortet hat: "Die gewinnen meistens!"? Oder in anderen Worten: Wie wird das entschieden mit der Leistungsauffälligkeit, dem Entwicklugnstempo und der Trainierbarkeit eines potentiellen Talents?
Es gibt mittlerweile gute "Testbatterien" um die verschiedenen Fertigkeiten und Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen einzuordnen. Zusätzlich ist das geschulte Auge von Trainern, die sich schon über Jahre mit Sport beschäftigen nicht zu vernachlässigen. Es geht also in meinen Augen nicht darum ein System für die Beurteilung zu finden sondern überhaupt diese Scouting sportartübergreifend zu machen.



Zitat:
- Das was HaFu geschrieben hat: Warum gibt es OK Mitglieder, die noch nie oder zwei Jahre nicht mehr auf der OD gestartet sind. Ich frage mich da: Wie soll ich im A-WK was können, wenn ich es nicht in B oder C Wettkämpfen (oder gar nichtmal im Training) übe? Das setzt meinem sportlichen Weltbild echt zu irgendwie

- Dazu muss man das Wettkampfsystem etwas genauer anschauen. Es gibt mittlerweile auch in der WTS Serie (Champions League auf der Kurzstrecke) zahlreiche Sprintwettkämpfe, so dass eine gute Platzierung im Ranking auch möglich ist wenn man auf diesen Distanzen gute Wettkämpfe erzielt.
- Zusätzlich steht immer wieder im Raum ob man die OD auch international eher zurückfährt, vor allem auch aufgrund der Medienwirksamkeit.
- Rein trainingsmethodisch erhofft man sich auch, dass man Athleten die auf den Unterdistanzen schnell sind auch irgendwann über die OD auf Weltklasseniveau bekommt. Daher lässt man die Athleten in der Nationalmannschaft bzw. macht die Kriterien so, dass es möglich ist sich über diesen Weg zu qualifizieren. Methodisch ist das sicherlich auch richtig vor allem solange nicht klar ist in welche Richtung sich die ITU entwickeln wird. Jetzt mit den Team-Relays gibt es wieder eine Disziplin die eher dem Sprint als der OD näher ist und was den Fokus im Training auch eventuell wieder verschieben könnte.



Zitat:
- Andere Denkweise im Elite (d.h. Höchstleistungssport) als Medaillen. An der Aussage von dir hab ich echt zu knabbern. Ich frag mich schlicht: Ja was den sonst? Citius, altius, fortius. Das ich die Argumentation mit Geld für Wenige nicht so sehe, habe ich vorne ja schon geschrieben.

Danke + LG Helmut
Ich verstehe deine Kritik an der Aussage und ich bin mir auch bewusst, dass diese im LEISTUNGSsport grundsätzlich anders gesehen wird. Aber was ich damit ausdrücken wollte ist, dass es schwer ist der Bevölkerung zu vermitteln, dass wir Millionen von Geldern für den Sport ausgeben "nur" um Medaillen zu gewinnen. Auf der anderen Seite gibt es eine Zunahme der sozialen Armut. Früher hat sich ein Land über den Sport vielleicht noch einen internationalen Stellenwert erkämpfen können aber ich denke nicht, dass dies aktuell noch die Hauptmotivation sein kann. Wenn wir aber zeigen können, dass der Leistungssport und vor allem der Prozess der dahinter steckt, einen Jugendlichen zu einem Weltklasseathleten auszubilden, deutlich mehr zu bieten hat als "nur" eine Medaillenchance am Ende, dann kann auch die Bevölkerung verstehen wieso der Leistungssport wichtig für die Gesellschaft sein kann.

Das Problem ist, dass die Werte, Erlebnisse, Erfahrungen, Prägungen,..., die ein Athlet im Leistungssport erlebt nur schwer an Menschen zu vermitteln sind die gar keinen Bezug/Kontakt zum Leistungssport gehabt haben. Ich will nich verschweigen, dass der Prozess auch Nachteile für die Athleten mit sich ziehen kann aber so ist das Leben, es gibt immer ein Für- und Wider und am Ende muss man entscheiden welche Seite überwiegt.

Ich könnte jetzt hier aufführen wo die positiven Aspekte des Leistungssportes liegen (welche so auch nicht im Breitensport, der extrem wichtig ist) zu finden sind, aber das würde den Rahmen komplett sprengen.
Dan Lorang ist offline   Mit Zitat antworten