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Alt 03.01.2007, 16:44   #15
kaiseravb
Szenekenner
 
Benutzerbild von kaiseravb
 
Registriert seit: 10.10.2006
Ort: Vor den sieben Bergen
Beiträge: 392
Zitat:
Zitat von tobi_nb Beitrag anzeigen
Sicherlich kann der Mensch durch seine Fähigkeit zu Denken zwischen"G ut und Böse" entscheiden.
Darum gehts glaub ich nicht so sehr. Was "Gut und Böse" ist, schreibst Du ja selbst, ist Definitionssache. Es dürfte recht schwierig sein, ein absolutes zu definieren.

Zitat:
Aber er kann nicht gegen seinen Urtrieb:
"Überleben bzw. Überleben der nächsten eigenen Generation sichern"
handeln.
Und da gibt es kein Gut oder Böse. Und wenn die Ressourcen (egal ob Naturalien, Rohstoffe, Geld etc.) nicht für alle reichen bzw. irgendwann nicht mehr reichen könnten dann gilt der Grundsatz:"Erst ich und der Rest ist mir egal".
Und die "Unterlegenen" empfinden dass dann als Unrecht.
Aber nicht weil es unrecht ist, sondern weil unsere Eltern uns so erzogen haben.
Doch, genau das kann er. Er kann sogar entscheiden, ob er es wagen möchte das Erfordernis zu erzeugen, das Überleben der nächsten Generation sichern zu müssen, sprich Kinder zu kriegen, oder eben nicht.
Und genauso kann er sich bei jeder Handlungsweise bewusst entscheiden, ob ja oder nein.
Mit untereinander unter- oder überlegensein hat das zunächst nichts zu tun. Wir sind aber durch diese Fähigkeit theoretisch in der Lage, allen anderen Lebewesen auf der Erde überlegen zu sein (Falls das sonderbar klingt, ich hab es bewusst so formuliert)

Zitat:
1. Der Kuckuck legt sein Ei in das Nest anderer Vögel, anstelle des bereits vorhandenen Ei's. Der Kuckuck hat dabei keinen Groll gegen den anderen Vogel, sondern will nur seine Gattung am Leben halten. Und dem anderen Vogel ist es auch egal. Hier gibt es also kein Gut und Böse.
In der Natur ist es ja alltäglich den anderen auszutricksen, für den eigenen Vorteil.
Wenn Du ein Kuckuck wärst, hättest Du Flügel.
Der Kuckuck tut das sicher, um seine Gattung zu erhalten. Dennoch, er wäre im Einzelfall sicher besser beraten, seine Eier selbst auszubrüten. Gelegentlich werfen nämlich die Wirtseltern den Schmarotzer einfach raus, falls sie ihn erkennen. Andere Tierarten verteidigen und ernähren ihren Nachwuchs selbst, haben weniger Nachkommen, dafür anteilig ein höheres "Durchbringen" des einzelnen. Ein Kuckuck macht das über die Masse. Er legt mehr Eier, anteilig überleben wohl weniger Nachkommen. Nachdem bei Wirbeltieren die erstere Alternative häufiger anzutreffen ist, ist sie mutmaßlich die effizientere. Das weiterzuspinnen führt aber recht weit nach OT jetzt.
Das wesentliche:
Gehen wir kurz davon aus, Du wärst ein Kuckuck und Verhaltensweisen fußten auschließlich auf Erziehung.
Ein Kuckuck bekommt seine echten Eltern nie zu Gesicht, er weiß auch nicht, dass er ein Kuckuck ist und was Kuckucks üblicherweise tun. Falls er nicht enttarnt wird, wird er von den Nestbesitzern behandelt, wie ein eigener Nachkomme. Woher solltest Du als Kuckucksdame also wissen, dass Du Deine Eier ausgerechnet in ein fremdes Nest legen musst? Anerzogen ist es nicht, anerzogen wäre das Gegenteil. Die Kuckucksdame wäre also "falsch" erzogen, und handelte dennoch "richtig".
Das können wir also als Vergleich nicht heranziehen.

Zitat:
2. Frag mal bei Beckenbauer an, was er von Ehebruch hält. Und dann frag mal díe Katholische Kirche was sie von Ehebruch hält.

"Gut und Böse" wurde also von Menschen definiert. Und meistens von den wenigen die an der Spitze der Macht (Evolution) sind.
Iregndwo aus Des. Housw.: "Geld allein macht nicht glücklich"... " "Ja, ja diesen Quatsch erzählen die Reichen den Armen damit die nicht revoltieren"

Die Argumente für Moral und Ethik sind zwar gut, aber je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr glaube ich, dass aus natürlicher Sicht die Ackermanns..... "richtig" handeln. Und wir empfinden das als unrecht, weil es uns als Kindern beigebracht wurde.
Speziell weil Du Ackermann ansprichst. Ist er wirklich reicher? Materiell, ja. Aber er wird bis auf wenige Ausnahmen vom ganzen Land gehasst. Hunger leiden musst (spekuliere ich) Du vermutlich auch nicht. Also ist er wirklich besser dran, als Du, der Du Dir Gedanken machst, ob Dein Handeln für Dich UND andere richtig oder falsch ist? Für Beckenbauer gilt ähnliches. Du bist eben nun ein Mensch und Du kannst Dich fragen, ob Du so leben möchtest. Willst Du auch alle 5 Jahre ein frisches "Weibchen" oder bist Du vielleicht mit der einen seit 20 Jahren zufriedener, als er es jemals werden kann?

Zitat:
Bei "richtiger Erziehung" würden wir auch zur Speerspitze der Evolution gehören, und nicht bloß zum Troß des allgemeinen "Futterlieferanten".
Wahrscheinlich nicht, weil das, was Du Ressourcen nennst, dann immer noch nicht für alle "reichen" würde. Alle können nicht zur Speerspitze gehören. Wenn also nur zB Du oder ich entsprechend "richtig erzogen" wären, würde das demnach vielleicht für uns was ändern, für die anderen aber nicht. Wärs dann "richtiger"? Aber da es zumindest in unseren Breiten nicht (mehr) nur um materielle Not und das blanke Überleben geht, finde ich eigentlich die nichtmaterielle Betrachtung interessanter und aussagekräftiger.

Zitat:
Ein schlechtes Gewissen zu haben hat m.E. nicht mit Denken zu tun, sondern mit Erziehung. Das Denken befähigt die Menschen nur noch leichter den eigenen Vorteil auf Kosten anderer zu sichern.
Wo ist der Unterschied zwischen Denken und Erziehung? Du als Mensch kannst Erziehung bewerten, ihr entsprechend oder ihr entgegen handeln. Hast Du alles angenommen, was Dir Deine Eltern beizubringen versuchten? Wahrscheinlich genausowenig wie ich. Was waren die Kriterien für Deine Auslese? Wer hat diese festgelegt? Jemand anders, als Du selbst?

Langer Rede kurzer Sinn.
Ich bin nicht der Meinung, dass ein Mensch noch ein wesentlich triebgesteuertes Wesen ist und halte das alleinige Verweisen auf Triebe für eine Ausrede. Ich bin auch nicht der Meinung, dass sich Verhaltensweisen ausschließlich mit Erziehung begründen lassen.
Ich glaube, unser jeweiliges Verhaltensschema ist ein komplexes Konstrukt aus Anlagen, Erziehung, Erfahrung, Denkprozessen, Gelerntem, Intelligenzgrad uswusf. Was wir davon adaptieren und was verwerfen entscheiden wir selbst aus dem Ergebnis dieses sich laufend entwickelnden Konstrukts heraus. Ebenso entscheiden wir für uns selbst, was richtig oder falsch ist. Wenn Du also zu dem Schluss kommst, dass rücksichtsloser Egoismus "richtig" ist, solltest Du ihn anwenden und Dich nicht auf ein anerzogenes Gewissen rausreden. Aber allein die Tatsache, dass Du darüber nachdenkst, verbietet das eigentlich, weil man da imho zwangsläufig zu dem Schluss "falsch" kommen muss. Wie schon gesagt, da bei uns im eigentliches Sinne materielle Not zumindest im Moment nicht (mehr) existiert, bist Du allein durch das Nachenken evolutionär schon ein bisschen weiter als Ackermann.

Grüss Gott
Andi
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