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Zitat von Klugschnacker
Die finanzielle Unterstützung Deutschlands für den Gaza-Streifen betrug in diesem Jahr 17 Euro pro Gaza-Bewohner:in. Dass sich Gaza mit diesem Geld in ein "Singapur des Nahen Ostens" hätte verwandeln können, halte ich für abstoßende Polemik.
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Dir ist aber sicher klar, daß nicht allein Deutschland Geld hin überweist, es flossen über die Jahre viele Milliarden hin; und die Idee vom Singapur des Nahen Ostens ist nicht Fleischhauers Idee, sondern eine (m.M.n. naive, aber finanziell nicht unbegründete)
Hoffnung/Vorstellung der Geldgeber, die bereits nach 2007 immer wieder öffentlich diskutiert wurde. Insofern ist Gegenpolemik nicht wirklich überzeugend. Mit der Einstellung der jüdischen Siedler aus dem frühen 20. Jahrhundert hätte es Gaza auch schaffen können.
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Zitat von Klugschnacker
Warum Europa gegenüber den Menschen Palästinas Entwicklungshilfe leistet?
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Ist die Mitfinanzierung von militärischen Anlagen, Waffen und Indoktrination zum Judenhaß als Entwicklungshilfe zu bezeichnen? Fällt mir schwer, das so zu sehen.
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Zitat von Klugschnacker
Dazu muss man sich klar machen, aus welchen Gründen reiche Länder Entwicklungshilfe an arme Länder bezahlen.
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Das könnte einen eigenen Thread füllen. Allzu oft sehe ich darin Geldverschwendung, die vor Ort die Taschen der Eliten füllt und ansonsten das Gewissen der Spender beruhigt. Häßlicher könnte man es auch als eine Bevormundung von Menschen ansehen, die man für unfähig hält, sich selber zu helfen - eine neue Form des kolonialistischen Überlegenheitsgefühls des Europäers gegenüber dem "edlen Wilden". Und gelegentlich gelingt auch mal echte und nachhaltige Hilfe zur Entwicklung - meist nicht mit Geld, sondern durch engagierte Menschen vor Ort.
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Zitat von Klugschnacker
Wirklich ungebildet ist Fleischauers Feststellung, bei Palästina handele es sich um einen Staat, "mit dem uns Europäer nichts aber auch gar nichts verbindet". Es ist wirklich das mit Abstand Dümmste, was ich in den letzten Wochen zu diesem Thema gelesen habe.
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Was verbindet uns (Deutschland) denn mit den Palästinensern? Welche gemeinsamen Werte und Ziele kannst Du aufführen? Mir fällt historisch nur die enge Beziehung zwischen dem
Großmufti von Jerusalem und Hitler ein, oder
München 1972. Kannst Du auf etwas positiveres hinweisen?
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Zitat von Klugschnacker
Die ständigen Unruhen in Nahost beruhen zum einem großen Teil auf Fehlern der Europäer in der jüngeren Geschichte. Nach dem ersten Weltkrieg haben England und Frankreich die Gebiete des damaligen Osmanischen Reiches unter sich aufgeteilt ( Info): Heute sind das Jordanien, Irak, Südost-Türkei, Syrien und der Libanon.
Weil dabei auf die Interessen dieser Länder und die unterschiedlichen Kulturen keine Rücksicht genommen wurde, akzeptieren diese Länder die willkürlich festgelegten Grenzen nicht. Seit die Engländer und Franzosen sich zurückzogen, gibt es dort ständige territoriale und kulturelle Auseinandersetzungen (Nahostkonflikt).
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Erstens: Deutschland hat mit diesen Grenzziehungen überhaupt nichts zu tun, ebensowenig wie Peru oder Ungarn. Zweitens: die willkürlich festgelegten Grenzen werden ausschließlich im Bereich von Israel nicht akzeptiert, Du kannst das nicht als Genralproblem und Hauptschuld von Europa hinstellen. In diesen Gebieten, die alle bis 1918 zum osmanischen Reich gehörten, gab es keine "Staaten" oder differenzierte Völker, sondern arabische Stammensgemeinschaften, die man entweder als relativ homogen oder als extrem differenziert (weit unter der Gliederungsebene der aktuellen Staaten) ansehen kann. Auf den Trümmern des osmanischen Reiches entstanden Staaten, ebenso wie 1500 Jahre zuvor auf den Trümmern von Rom.
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Zitat von Klugschnacker
Auf die besondere Rolle Deutschlands in der Besiedlungsgeschichte Israels und Palästinas muss man Herrn Fleischauer hoffentlich nicht hinweisen – seine Feststellung, dass uns "nichts, aber auch gar nichts" mit der Situation dort verbindet, ist Blödsinn.
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Er bezieht sich klar auf die Palästinenser. Und wenn es um die besondere Rolle Deutschlands geht: dann ist es absolut unverzeihlich, daß gerade Deutschland auch nur teilweise und indirekt ein Volk unterstützt, das sich der Vernichtung der Juden verschrieben hat.
Und zwar ist das nicht nur eine kleine Minderheit, sondern in ein wesentlicher Anteil in der Größenordnung von 40 - 50 %. Sie sind nicht erst durch Not und Perspektivlosigkeit radikalisiert; ihre Perspektive ist, nach Israel zurückzukehren, nachdem die Juden ins Meer getrieben wurden. Da sollte man immer
Karl Lagerfeld vor Augen haben, er hat es klar beim Namen genannt.