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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Frankfurt oder Hamburg? Oder doch Roth?
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Alt 08.06.2023, 16:36   #21
Schubbi84
Szenekenner
 
Registriert seit: 14.02.2019
Ort: Kraichgau
Beiträge: 212
Hallo Zusammen,

ich habe 2022 den IM Frankfurt und dieses Jahr den IM Hamburg gemacht. Falls sich die Ausgangsfrage in Zukunft noch andere stellen, hier meine Gegenüberstellung (Ohne weiter auf den eigentlichen Unfall in Hamburg einzugehen):

Hotels: Da gibt es nicht wirklich einen Unterschied zwischen FFM und HH. In FFM war ich im Motel One am Römer. 400m vom Athletengarten entfernt, was richtig gut war. In HH war ich im Ibis City Hamburg, 2 U-Bahnhaltestellen vom Eventgelände entfernt. Mein Tipp: Wenn möglich bereits donnerstags anreisen. Da bekommt man noch gut einen Parkplatz in der Hoteltiefgarage und muss nicht auf einen entfernten externen Parkplatz ausweichen.

Wechselzone: FFM hat ja bekanntlich zwei Wechselzonen. Die Wechselzonen selber finde ich gut organisiert mit Platz beim Umziehen, Abgabestellen für die Beutel. Bedingt durch die zwei getrennten Wechselzonen hat man deutlich mehr logistischen Aufwand. Die Busshuttles fahren zwar zuverlässig, aber man muss diese zusätzlich Zeit mit einplanen. Bitte den Aufwand nicht unterschätzen. Angehörige werden samstags ganz konsequent nicht mitgenommen, da die Busse mit Athleten und Rädern voll sind.
Hamburg hat nur eine Wechselzone, die jedoch sehr lange (ca. 800-900m) und auch eng ist. Man muss sich direkt am Beutelständer umziehen , was zusätzlich Platz raubt. Je nach Startnummer muss ich mein Rad ca. 400m durch die Wechselzone schieben. Auf dem Weg zur Radstrecke und auf dem Weg zur Laufstrecke. Natürlich ist das machbar, aber es gibt angenehmere Dinge
Auch hier würde ich unentschieden bewerten. Logistischer Aufwand durch 2 Wechselzonen vs. sehr lange und enge Wechselzone.

Am Rennmorgen: Da die Schwimmstrecke in FFM außerhalb ist, muss hier zusätzliche Fahrtzeit eingeplant werden. Man hört zwar immer von Problemen bei den Shuttles, ich selber kann davon aber nicht berichten. Ich bin morgens mit dem 1. Shuttlebus gefahren, der auf Grund mangelnder Frühaufsteher halb leer war. Entsprechend früh und stressfrei war ich am Langener Waldsee. Hat mich aber auch mindestens eine Stunde schlaf gekostet. Aber der Sonnenaufgang am See war unbezahlbar.
In Hamburg war dies etwas einfacher. Die U-Bahnen fuhren im 10min-Takt und man konnte dadurch die Schlafenszeit voll ausreizen.
Hier würde ich einen knappen Sieg an Hamburg vergeben.

Schwimmen: Glasklares Wasser im Langener Waldsee vs. braune Brühe in der Alster. Bedingt durch das "M" in FFM werden mehr Bojen gesetzt als bei der Wendepunktstrecke in Hamburg. Durch die wenigen Bojen in HH empfand ich die Orientierung extrem schwierig. In FFM haben sich die Schwimmer sehr fair in die Startzonen eingeordnet. <1:05h war recht leer und wirklich nur schnelle Schwimmer waren in dieser Zone. In HH war die Zone <1:05h sehr voll. Direkt nach dem Start musste ich in HH aber auch zahlreichen Brustschwimmern ausweichen. Woran das lag, ob an Selbstüberschätzung, Lese-Rechtschreibschwäche oder dem zunehmenden Egoismus der Menschen, kann ich nur raten.
Hier deutlicher Sieg an Frankfurt.

Radfahren: Die Radstrecke in FFM empfinde ich als sehr anspruchsvoll. Die Höhenmeter sind zwar machbar, aber sie kosten viel Kraft. Landschaftlich empfinde ich sie abwechslungsreich. Bis auf die bekannten Stellen, ist der Belag recht gut.
In Hamburg ist die Radstrecke mit 200HM fast eben und dadurch sehr schnell. 15km geht es kurvig und teilweise sehr schlechtem Belag durch HH, und dann irgendwann auf den Deich. Landschaftlich bis auf die Schafe wenig Abwechslung. Zurück nach HH wieder sehr schlechter Belag. Ich vermute jedoch, dass die Strecke in Zukunft geändert wird.
Hier sehe ich einen knappen Sieg für Frankfurt. Schwere abwechslungsreiche Strecke vs. schnell und teilweise schlecht + gefährlich.

Laufen: Die Laufstrecke in FFM würde ich grob beschreiben mit 5km am Main runter, über die Brücke, 5km den Main hoch, über die Brücke und ab in die nächste Runden. Wer den Kopf ausschalten und einfach nur laufen möchte ist hier genau richtig.
In HH geht es gefühlt kreuz und quer durch Hamburg. ein ständiges links/rechts, hoch, Wendepunkt, runter, Gegenverkehr usw. Ich empfand sie als schwierig zu laufen und alles, aber nicht schön. Kopf aus und einfach laufen war nicht möglich. Die Verpflegungsstellen konnten hinter jeder Kurve lauern und man musste sich ständig konzentrieren.
Hier geht der Sieg für mich deutlich nach Frankfurt.

Stimmung: In FFM ertönte die laute Actionmusik bereits beim Öffnen der Wechselzone. Der Moderator ständig am Quasseln, bereitete die Zuschauer und Athleten auf den Renntag vor. Genauso möchte ich am Rennmorgen heiß gemacht werden (völlig ohne Ironie). Auf der Radstrecke gab es ein paar Stimmungsnester und in den Ortsdurchfahrten waren immer Menschen. Auf der Laufstrecke war man selten alleine. Überall Zuschauer und Stimmungsmacher. Das Highlight dann die Abbiegung Richtung Römer in den Zielkanal. Die letzten 200m wird man getragen von jubelnden Menschen. Ich bekomme heute noch Gänsehaut wenn ich daran denke.
In HH begann der Rennmorgen sehr ruhig. Ich dachte zuerst an eine defekte Soundanlage, aber die war tatsächlich garnicht da. Keine Beschallung in der Wechselzone, aber gibt ja Menschen, die mögen das. Beim Schwimmstart dann Musik in dezenter Lautstärke und ein Moderator der "bemüht war im Rahmen seiner Möglichkeiten". Vielleicht die Norddeutsche zurückhaltende Art. Die Radstrecke war fast menschenleer, bis auf die Fahrbahnquerer an den Landungsbrücken. Die einzige Stimmung an der Radstrecke war am Wendepunkt in der Innenstadt. Die Stimmung auf der Laufstrecke war dann deutlich besser. Einige Stimmungsnester und Menschen an der Laufstrecke. Hier sollte man aber den tödlichen Unfall mit einkalkulieren. Vermutlich hat er doch etwas auf die Stimmung geschlagen.
Hier vergebe ich wieder einen Sieg für FFM, nehme ihn aber aus der Wertung, da HH vermutlich durch den Unfall negativ beeinflusst war.

After Race: Ich habe mich noch nie so gut aufgehoben gefühlt wie nach dem Zieleinlauf in FFM. Ein Helfer für mich alleine, der sich freundlich vorgestellt und mich durch einen abgesperrten Kanal in den Athletengarten begleitet hat. Dort wurde ich von einer freundlichen Dame empfangen, die mir genau erklärt hat, in welchem Zelt ich welchen Service erhalte und was es zu essen und zu trinken gibt und wo ich das bekomme. Alles abgeschirmt von der Öffentlichkeit. Ständig kamen Helfer die fragten ob alles in Ordnung sei, ob wir Hilfe oder etwas anderes benötigen. Wie gesagt, ich fühlte mich sehr gut aufgehoben und umsorgt.
Ich HH war das etwas "kühler". Im Zieleinlauf wurde ich zwar ebenfalls von einer freundlichen Helferin empfangen. 20m hinter dem Zieleinlauf zeigte sie mir jedoch nur die Richtung die ich zum Athletengarten laufen müsste. Kein abgesperrter Kanal, sondern kreuz und quer durch die Menschenmassen aus Athleten, Touristen, Angehörigen usw. War nicht sehr angenehm. Bei Ankunft im Athletengarten zeigte mir keiner den Weg oder informierte mich, die Kontrolle des Athletenbändchen war hier wichtiger. Auf die Frage wo denn die Duschen seien wurde nur gesagt "irgendwo da hinten, außerhalb des Athletengarten, genau weiß ich es auch nicht". Die Beschilderung war sehr dürftig.
Bei der Auswahl der Speisen und Getränke gab es ebenfalls ein großer Unterschied zwischen FFM und HH. Das dies aber ebenfalls eine Sparmaßnahme sein könnte, will ich es nicht zu hoch hängen (von 2022 bis 2023 wurde ja alles teurer)
Hier geht der Sieg für mich mit einem ganz deutlichen Vorsprung an Frankfurt.

Alles in Allem muss ich zugeben, dass ich mit voller Vorfreude nach Hamburg gefahren bin, jedoch enttäuscht wurde. Wenn man mir diese Frage heute stellen würde, würde ich zu Frankfurt raten, mit dem deutlichen Hinweis auf die kräfteraubende Radstrecke.
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