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-   -   Wenn der Wettkampf keinen Spaß macht (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=3946)

Karla 03.06.2008 00:19

Wenn der Wettkampf keinen Spaß macht
 
...soll man es dann lieber lassen?

Genau diese Frage beschäftigt mich seit gestern.

Auf meinem Weg zum 1. Tria im August habe ich gestern meinen ersten Wettkampf, nämlich einen HM (Rhein-Ruhr in Duisbug) bestritten. Ich wollte halt mal wissen, wie sich sowas anfühlt. Außerdem lief das Lauftraining besser als der Rest, da passte der HM jetzt, dachte ich, ganz gut in die Vorbereitung.

Das Gute: ich habe es geschafft in einer Zeit (1,54), mit der ich sehr zufrieden bin, die recht genau das getroffen hat, was ich mir zugetraut habe. Eigentlich ein Grund zum :liebe053:

ABER: der ganze Lauf hat mir leider keinen Spaß gemacht :Weinen: :Weinen: :Weinen: . obwohl ich

- gut vorbereitet war (nach meinem Ermessen)
- mir ein realistisches Zeitziel gesetzt habe
- wirklich gerne Lauftraining gemacht habe. Gerade die langen Trainingsläufe (die ich ja bislang nicht kannte) habe ich zum Schluß am liebsten gemacht und konnte sie wirklich genießen
- noch mit Vorfreude am Start stand, etwas nervös zwar, aber auch nicht extrem.
- die Stimmung rundherum toll war.


Schon ab KM 3 habe ich gemerkt, dass es sich anders anfühlt als beim Training, ich war nicht locker, es lief nicht rund. Obwohl ich keine wirklichen körpelichen Beschwerden hatte und auch den Puls im grünen Bereich, hätte ich bereits ab km 5 am liebsten aufgehört. Irgendwie ging mir ab da ständig durch den Kopf, du MUSST JETZT NOCH 16, NOCH 15....

Ich kann nicht erklären, warum mir die Stimmung und Motivation so entglitten ist, ich bin einfach nur weitergelaufen und hab gedacht, lass es vorbei sein. Gut, es war mir zu warm (aber es war sicher erträglich), das Trinken hat mich sehr raus gebracht (ich hab an jedem Stand getrunken, hatte auch Durst, musste aber immer stehen bleiben, weil ich mich schon beim Gehen verschluckt habe). Aber das erklärt noch nicht dieses mentale Tief, dass ich so früh hatte.

Obwohl ich körperlich sicherlich nicht am Limit war, war mir plötzlich alles egal. Ich konnte die Atmosphäre nicht genießen, ich fühlte mich auch nicht gepusht von den Zuschauern, selbst beim Zieleinlauf keine Euphorie, mich durchgebissen zu haben. Ich war einfach nur froh da zu sein. (Obwohl ich mich ab ca. km 16 - als das Ende in Sicht war - dann doch wieder ganz gut zusammenreißen konnte und scheinbar noch genug Power hatte).

Zu keinem Zeitpunkt hatte ich den Eindruck, dass ich mein Befinden über die Geschwindigkeit beeinflussen kann (zumindest nicht in dem Rahmen, der sonst im Training möglich ist. Laufe ich da ein paar KM etwas schneller und merke, dass ich schwächel, reichen 10 - 20 sec/km langsamer um mich zu erholen). Auch das habe ich beim HM überhaupt nicht mehr steuern können.

Tja, inzwischen sehe ich das Ganze nicht mehr ganz so negativ (beim Lauf dachte ich noch: nie mehr Halbmara, nie- nie- niemals einen Ganzen und der Tria kann mir auch gestohlen bleiben). Mittlerweile bin ich wieder sicher, dass ich mir die Chance, auch eine bessere Erfahrung zu machen, doch geben werde.

Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps, was ich beim nächsten Mal besser machen kann. Denn wenn der nächste Wettkampf sich wieder so anfühlt, dann kann ich wirklich drauf verzichten. Genug Spaß habe ich schließlich beim Training.

Eure etwas geknickte, aber doch schon wieder optimistische
Karla

sybenwurz 03.06.2008 00:26

Ich glaub, ich würd nix freiwillig machen, was mir keinen Spass macht.

Raimund 03.06.2008 00:28

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 98131)
Ich glaub, ich würd nix freiwillig machen, was mir keinen Spass macht.

Da bist du genauso wie ich! Ich bin ne echt faule Sau (eigentlich)!

Und, welbst, wenn ich immer sage, dass es mich ankotzt. Ohne den Sportkram wäre ich ein halber Mensch...

Mandarine 03.06.2008 07:27

Gib dir noch eine zweite Chance, die meisten Wettkämpfer erleben ja genau diese Euphorie beim oder nach dem Wettkampf.
Triathlon ist ja letztendlich eine reine Wettkampfsportart.

Ich hatte von Anfang an immer total Lust auf Wettkämpfe, erst ein 5 km Lauf, dann ein 10 km usw. immer mehr, immer weiter. Bis mein erstes großes Ziel der Marathon anstand. Ich habe mich so sehr gefreut, dass ich es fast nicht mehr aushalten konnte.

Dann der große Tag, eigentlich so ähnlich wie du es beschrieben hast. Ich war mit meiner Trainingspartnerin zusammen unterwegs, sie ist fast explodiert vor Euphorie und Glück. Ich hätte sie am liebsten eleminiert beim Lauf, weil ich eigentlich alles doof fand.

Abends lag ich im Bett und dachte mir " nie wieder ", meine Gefühle waren auf dem Nullpunkt. Kein Glück, kein Stolz, einfach nichts.

Diese Situation hat aber nicht lange angehalten, Tag für Tag kam das alte gute Gefühl wieder und Mitte der Woche war ich dann auch glücklich und Stolz auf meine erbrachte Leistung.

Ich habe dann noch an vielen weiteren Läufen und Trias teilgenommen und hatte nie mehr solch ein Tief - ganz im Gegenteil !

Lass doch ein bischen Zeit vergehen und schau mal was passiert, vielleicht denkst du in ein paar Tagen anders über das Geschehene.

Liebe Grüße

Alex.

Thorsten 03.06.2008 07:36

Mir geht es auch oft so, dass ich vor dem Wettkampf keine rechte Lust habe auf die ganze elende Quälerei. Das kommt dann erst im Wettkampf, ich bin auch eher der Mann der zweiten Hälfte als der Vor-lauter-Euphorie-Überzocker am Start. Dann macht es Spaß, Platz um Platz aufzuholen und seine persönlichen Ziele zu erreichen. Die Schmerzen machen gar keinen Spaß, die Anstrengung auch nur halbwegs. Aber "pain is temporary, pride is forever" - ich kann mich danach über die Leistung freuen, die ich gebracht habe. Nach einem Marathon oder Eiermann ist es meist so, dass man denkt "nie wieder!", mittlerweile weiß ich längst, dass das nicht lange anhält.

Also einfach weitermachen und den Spaß an der Leistung finden.

Wenn du natürlich feststellst, dass du kein Wettkampftyp oder Selbstquäler bist sondern nur ein reiner Genussläufer, solltest du die Wettkämpfe einfach weglassen.

sonntagskind 03.06.2008 08:19

Hallo Karla,

ich persönlich habe für mich zwei Arten von Wettkämpfen entdeckt, die ich wieder und wieder ausleben muß. Das sind zum Einen die (meist bergigen) Landschaftsmarathons, bei denen ich mit Fotoapperat und oft ohne Uhr unterwegs bin. Das ist dann Genuss pur. Und dann gibt es die schnellen Läufe, egal ob 10er, Halb- oder Marathon, die einfach nur weh tun und bei denen ich auch ständig nach dem nächsten Kilometerschild Ausschau halte und hoffe, daß es vorbei ist. Aber das sind dann meist die, bei denen ich an meine Grenzen stoße, und wenn es dann eine Bestzeit wird, dann relativiert sich das Unschöne und hinterher war`s ein geiler Lauf... :Lachen2:

Mach doch erstmal weiter, wart`s ab, wenn Du Deinen ersten Triathlon hinter Dir hast: Mir hat mal einer gesagt: Laufen ist geil, aber Triathlon ist die reinste Lebensfreude! Recht hat er!

AndreasW 03.06.2008 08:37

War der HM dein erster Wettkampf?
Wenn ja, versuche es doch erstmal mit einem 10er oder so.
Was mir immer sehr geholfen hat: Ich hab mir Läufe rausgesucht, die was besonderes hatten.
noch immer kann ich mich schwer für einen x-beliebigen Stadtlauf begeistern. ZB könnte ich keinen Wettkampf mit Spass auf der Trainingsrunde laufen..
Ansonsten nicht den Kopf hängen lassen. Es war vielleicht einfach nur der falsche Wettkampf am falschen tag, aber immernoch der richtige Sport.
:Huhu:

Ausdauerjunkie 03.06.2008 09:12

Spaß? Da müßte ich ja jeden Wettkampf mittendrin abbrechen....Ich möchte mich ja stählen und dazu muß ich mich nunmal quälen......Spaß habe ich hinterher.......und freue mich schon aufs nächste Mal


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