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fitschigogeler 07.09.2010 21:49

Total Immersion
 
Eine Bleiente ist gegen mich der reinste Michael Phelps!

:Ertrinken:

Aus Verzweiflung habe ich schon die Total Immersion DVD und das Buch aus den USA besorgt. Sehr interessant anzuschauen, aber ich kann mich alleine nicht recht aufraffen.
Im November werden wieder TI-Kurse in der Schweiz und in Düsseldorf angeboten für ca. 350€/Wochenende.

Hat das schon jemand mitgemacht?
Meinungen?
Empfehlungen?

Jede Info hilft! Bei meiner nächsten LD wird voraussichtlich das Wasser so kalt sein, daß nur schnelles Schwimmen hilft.

:Weinen::Weinen::Weinen:

Helmut S 07.09.2010 22:38

Zitat:

Zitat von fitschigogeler (Beitrag 450344)
Meinungen?

Ich habe das TI Buch und mich mit dem Konzept beschäftigt.

Ich halte TI für kein besonders gutes und vor allem kein tragfähiges Konzept. Schau dazu ggf. den Film mit Arne und Holger (Lüning). Der trifft's aus meiner Sicht ganz gut.

Wesentliche technische Kritikpunkte sind die lange passive Gleitphase durch das im Konzept integrierte Front-Quadrant-Timing des Armzugs und die unruhige Wasserlage durch die starke Körperrotation.

Ersteres kann man machen wenn man nen Beinschlag wie Ian Thorpe hat und Letzteres ist mit einem Energieeinsatz verbunden, der nicht dem Vortrieb dient (Torsionsmoment um die Längsachse), wohl deshalb gibt es die Körperrotation so im Schwimmsport auch nicht.

Meine Empfehlung: Nimm die 350 EUR, mach ein Schwimmseminar bei einem echten Schwimmer (Mückel, Lüning) und mach mit dem Rest des Geldes was anderes.

Lüning kann ich aus eigener Erfahrung empfehlen. Mit der Erfahrung eines Leistungsschwimmers und Triathleten, didaktisch hervorragend, sportwissenschaftlich fundiert, ganzheitlich und praktisch hoch relevant. Von Mückel kenne ich nur die DVD.

Lux 07.09.2010 22:48

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 450381)
Ich habe das TI Buch und mich mit dem Konzept beschäftigt.

Ich halte TI für kein besonders gutes und vor allem kein tragfähiges Konzept. Schau dazu ggf. den Film mit Arne und Holger (Lüning). Der trifft's aus meiner Sicht ganz gut.

Wesentliche technische Kritikpunkte sind die lange passive Gleitphase durch das im Konzept integrierte Front-Quadrant-Timing des Armzugs und die unruhige Wasserlage durch die starke Körperrotation.

Ersteres kann man machen wenn man nen Beinschlag wie Ian Thorpe hat und Letzteres ist mit einem Energieeinsatz verbunden, der nicht dem Vortrieb dient (Torsionsmoment um die Längsachse), wohl deshalb gibt es die Körperrotation so im Schwimmsport auch nicht.

Meine Empfehlung: Nimm die 350 EUR, mach ein Schwimmseminar bei einem echten Schwimmer (Mückel, Lüning) und mach mit dem Rest des Geldes was anderes.

[...]

Das oben gesagte trifft zu 100% zu!
Total Immension scheint ein Konzept aus dem vorigen Jahrtausend zu sein - auch wenn es Joel Friel in seiner Triathlon-Bibel propagiert!

Gleiten habe ich mit den Ute-Mückel-Filmen auf TriSzene gelernt.

sportopfer 08.09.2010 00:16

Ich finde das Konzept klasse. Die Übungen haben mir geholfen meinen Wasserwiderstand extrem zu verringern, und da braucht man auch keinen Mega Beinschlag, sondern nur ein bisschen Körperspannung und Hüftrotation dazu.

Abgesehen von den technischen Details ist das, was sowohl Laughill als auch Friel propagieren die Tatsache, dass man Schwimmen als technische Sportart ansehen sollte, also lieber Technikübungen machen als stundenlang Kacheln zu zählen.

Für jemanden mit besch...eidener Wasserlage und quasi keiner Kraultechnik dürfte es total egal sein, welches Seminar er macht, entsprechende auf ihn persönlich abgestimmte Übungen und Bewergungsanweisungen dürften in jedem Fall zu einer Verbesserung führen.

Fortgeschrittene Schwimmer, die schon über eine gute Technik und Wasserlage verfügen können sich dann mit den Feinheiten befassen. Ich persönlich kann z.B. ebensogut mit wie ohne extreme Rotation kraulen, bemerke aber, dass ich mit Rotation deutlich weniger Wasserwiderstand habe.

Von daher würde ich sagen: mach lieber einen günstigen Kurs vor Ort und wenn es mit der grundsätzlichen Technik mal klappt kannst du an Feinheiten arbeiten. Dann evtl ein paar Übungen von der DVD wieder ausprobieren und sehen ob es sich verbessert / verschlechtert.

Achtung Wild 08.09.2010 00:30

Zitat:

Torsionsmoment um die Längsachse
und ich dachte ich könnt mich hier im forum nach der heutigen Kunstruktionstechnik-klausur etwas von dem Thema ablenken :-D

also meiner meinung nach bringt dieses leichte drehen - was ich auch mache, wie mir nach einer nachdenkphase über die schwimmtechnik bewusst geworden ist in den letzten minuten - durchaus etwas an vortrieb, da man dadurch mehr den latissimus fordert als den vergleichsweise kleinen schultermuskel.
allerding rate ich als schwimmer absolut davon ab, diesen aspekt der körperrotation bewusst im techniktraining zu trainieren! das kann auf den gesamtstil desolate auswirkungen haben.

Tatze77 08.09.2010 07:43

Ich war zwar noch nie auf nem Ute Mückel Seminar, und habe auch noch kein Buch von Ihr gelesen, dafür aber alle Filme aus dem Archiv 5-10mal angesehen und umgesetzt, es ist recht einfach umzusetzen und es gibt viele hilfreiche Übungen.

Such dir nen Tria oder schwimmverein und Bitte gelegentlich die guten schwimmer mal ein auge auf dich zu werfen um fehler zu analysieren,so habe ich es auch gemacht und bin vom Brustschwimmer zum "schwimmer" geworden . aber das wichtigste is Technikübungen on mass.

LG TAtze

diepferdelunge 08.09.2010 08:02

Ist denn total immersion soweit von Ute Mückel entfernt?

Lassen wir die Rotation zunächst aussen vor.
Bei beiden liegt der Arm in der Gleitphase deutlich unterhalb der Wasseroberfläche (alles bildet eine Linie).
Front-Quadrant-Swimming haben auch beide im Programm.
Beim Armzug sind die Ausführungen Ute Mückels detaillierter, aber auch hier denke ich tut sich nicht viel.

(Ich habe beide Bücher gelesen und es ist erstaunlich wie ähnlich die Ansätze des Kraulschwimmens sind)

Einzig bei der Rotation liegt der vermeintliche große Unterschied.

Ute Mückel lässt die Rotation nicht extra betonen, will aber auch den Impuls aus dem Körper heraus, der nach vorne in die Gleitphase schiebt. Die Schultern sollen an der Wasseroberfläche bleiben (parallel zum Beckenboden).
Terry Laughlin hingegen möchte genau diese Bewegung fördern und meint, dass dies aus einer starken Rumpfmuskulatur am besten geht. Der Oberkörper soll quasi parallel zum Beckenrand liegen.
(Das ist jetzt alles mal sehr vereinfacht und verkürzt dargestellt.)

Meiner Meinung nach wollen beide dasselbe erreichen - Impuls aus dem Körper/Rumpf. Und angeblich mit verschiedenen Graden an Rotation.
Wenn ich mir dann Schwimmvideos der beiden ansehe, pendeln sie sich allerdings auf ein sehr sehr ähnliches Maß ein. Die Extreme der einen wie der anderen Seite verschwimmen.

Es ist immer ein Unterschied zwischen dem was "gepredigt" und wie es dann umgesetzt wird.


Um auf den Ausgangspunkt zurückzukommen.
Du sagst, dass Du das TI-Buch hast, aber Dich nicht aufraffen kannst.
Sagen wir mal so. Wenn Du einen Kurs wo auch immer gemacht hast, bist Du anschliessend immer noch kein guter oder überhaupt ein Schwimmer. Da musst Du im Anschluss auch weiter üben, üben, üben. Fertigkeiten kann man nicht kaufen!
Sicherlich bekommst Du in einem Kurs viele Ratschläge und Deine Technik wird korrigiert, aber vermutlich fehlt das Wichtigste...eine kontinuierliche Betreuung und das weitere Korrigieren im Trainingsalltag.

Ich würde keine 350€ für "einen" Kurs ausgeben. Vielmehr würde ich versuchen für das Geld (vielleicht bekommst Du das auch ohne hin) in einem Schwimmverein unterzukommen oder alle paar Wochen (Bei Ute Mückel kostet die Privatstd. auch kein Vermögen, da bekommst Du für 350€ mehr als Dir ein einzelner Kurs bringt) einen Trainer zu buchen.

pinkpoison 08.09.2010 08:24

Ich bin ein absoluter Fan von TI und meine, dass man unterscheiden sollte, für welche Distanzen man trainiert.

TI ist m.E. die bessere Variante für die Langdistanzen, da es hier vor allem um die Minimierung der Züge pro Strecke und eine dosierte und damit körnersparende Technik geht. Beinschlag ist nahezu völlig unbedeutend, wenn man TI richtig verstanden hat, sondern der Vortrieb kommt aus der Hüfte und einer optimierten Wasserlage. Wenn man alleine das akribisch und geduldig übt, kann man sich deutlich verbessern.

Je eleganter der Lauf-, Rad- oder Schwimmstil, desto effizienter und schneller ist man letztlich in jeder Teildisziplin und da ist TI fürs Schwimmen als Ansatz kaum zu toppen.

Klassische Kraftbolzerei ist m.E. was für die Kurzstrecken, denn auf 3,8 km hält man das zwar vielleicht durch, steigt dann aber unnötig platt aufs Rad.

Wenn ich mir die Leute anschau, die mit tausenderlei Spielzeug im Becken mehr Schaum als Strecke und Geschwindigkeit machen.... nein danke. Mir reichen ein paar Speedfins für gelegentlichen Einsatz und das Ziel die gleiche Strecke in der gleichen Zeit mit einem Drittel weniger Zügen zu machen, als die Kraftbolzer und das klappt auch, wenn man sich von den Posern mit den Pizzateller-Paddles nicht verunsichern läßt.

Auf Youtube gibts ein paar interessante Videos von Terry Lauglin, die seine Philosophie rüberbringen.


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