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Jonny22 17.07.2018 12:01

Hallo Zusammen,
Interessante Diskussion. Aus meiner Sicht ist der Triathlon in D derzeit gar nicht so schlecht aufgestellt.

Die Fähigkeit eines Sportfachverbandes international konkurrenzfähig zu sein hängt nicht zuletzt von seiner Finanzierung ab. Diesbezüglich hat es die DTU ja nicht alleine in der Hand. Die Sportförderung durch das Innenministerium ist dank der Leistungssportreform stärker als je zuvor an Erfolge und Potenziale geknüpft. (Stichwort PotAS wens interessiert: www.potas.de ; https://www.dosb.de/leistungssport/l...ssportreform/). Die Anzahl der Olympia- und Bundesstützpunkte ist bereits und wird wahrscheinlich noch weiter reduziert werden. Die Konzentration der Athleten ist für alle olympischen Sportarten gewünscht und für alle höchst problematisch. (Stichwort duale Karriere, Heimatvereine verlieren ihre Spitzenathleten etc.).

Auffällig im Triathlon in Deutschland ist derzeit ja schon die Dominanz auf der Langdistanz (Individuelle Athleten außerhalb der Verbandsstruktur) bei gleichzeitigen Problemen über die Olympische Distanz. Die Sportförderung hängt aber an den Olympioniken. Gleichzeitig hat der Breitensport in den letzten Jahren einen massiven Zuwachs erfahren. Davon profitieren leider Verband und Vereine nicht direkt da die meisten der neuen Hobbytriathleten nicht in den Vereinen aktiv sind. Ist halt ein Individualsport.

Was kann die DTU also machen? Aus meiner Sicht muss versucht werden die große Zahl der Hobbyathleten in die Vereine zu integrieren. Dazu müsste denke ich die Zahl gut ausgebildeter (DTU-Verantwortung) Übungsleiter gesteigert werden um auch Hobbytrainingsgruppen qualitativ gut zu betreuen. Es wird viel Geld für privates Coaching ausgegeben. Triathleten sind ein anspruchsvolles aber wenn man die Bike-Parks so anschaut auch solventes Publikum. Ich sehe nicht warum die Vereine nicht in die Lage versetzt werden sollten mit den privaten zu konkurrieren. Zumindest hier kann der Verband ansetzen.

Der Übergang von der Jugend in die Spitze ist auch in allen großen Sportarten ein Problem. Der Triathlon hat hier aber den riesigen Vorteil das er auch Wettkampfangebote auf niedrigerem Niveau hat während z.B. im Rudersport (ähnlich trainingsintensiv) eine 2. Wettkampfebene praktisch nicht existiert, so dass in vielen Vereinen die Altersgruppe 20-40 fast nicht existent ist. Somit sollte es doch möglich sein talentierte Junge Leute auch auf einem 2. Level zu parken bis sie beruflich/schulisch sortiert sind und sich für einige dann doch die Möglichkeit ergibt nochmal alles zu wollen.

Helmut S 17.07.2018 14:15

Sers!

Gibt es eigentlich irgendwelche Kadermitglieder (ausser FreFu natürlich) hier oder Eltern, deren Kinder in irgendeinem Kader sind/waren? Wenn ja, in welchem?

LG H.

Trillerpfeife 17.07.2018 23:23

Ich wundere mich warum dieser Tread so ruig ist.
Wenn ich im QVDTU Tread lese brennt es doch einigen gewaltig unter den Nägeln.

Wieso kommt da nix?

Hafu 17.07.2018 23:37

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1392347)
Sers!

Gibt es eigentlich irgendwelche Kadermitglieder (ausser FreFu natürlich)...

Frederic ist schon seit drei Jahren in keinem Bundeskader mehr. Selbst nach seinem Deutschen Meistertitel bei den Junioren vor zwei Jahren, schaffte er es nicht vom Verband als förderungswürdig angesehen zu werden und das wird sich dieses Jahr trotz seines ersten Deutschen Meistertitel in der Elite, den er mit erst 20 als jüngster Deutscher Meister errang, den die DTU je im Elitebereich hatte, auch wohl nicht ändern.

Trillerpfeife 17.07.2018 23:53

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1392478)
Frederic ist schon seit drei Jahren in keinem Bundeskader mehr. Selbst nach seinem Deutschen Meistertitel bei den Junioren vor zwei Jahren, schaffte er es nicht vom Verband als förderungswürdig angesehen zu werden und das wird sich dieses Jahr trotz seines ersten Deutschen Meistertitel in der Elite, den er mit erst 20 als jüngster Deutscher Meister errang, den die DTU je im Elitebereich hatte, auch wohl nicht ändern.

Und woran liegt das?

Helmut S 18.07.2018 10:06

Danke Harald für deine Antwort. Übrigens sehr schöne und hoch respektable Erfolge des Sohnemanns. Ich denke da kann man - Kader hin oder her - stolz drauf sein. Es zeigt aus welchem Holz der Sproß geschnitzt ist. Darum geht es im Endeffekt doch. :Blumen:

@TrillerP: In dem System (gilt DOSBweit) geht es im Kern und am Ende des Tages um Medaillen bei den Spielen und bei ner WM (evtl. noch EM aber eher nicht so). Im Endeffekt also um das Potential der internationalen Wettberbsfähigkeit auf höchstem Niveau. Das Problem darin hat aber Karl Valentin schon erkannt: "Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen." ;)

ZU dem Thema "Talentbegriff & Talentförderung" sind schon Doktorarbeiten geschrieben worden ... ein riiiiiieesen Thema.

Aus meiner Sicht greift auch die Frage des TE viel zu kurz. Zunächst - bevor man nach Triathlon fragt, muss man fragen, wie sind die gesellschaftlichen/politischen Voraussetzungen für solche Sportlichen Leistung in D überhaupt? An der Stelle sieht es für den international konkurrenzfähigen organisierten(!) Sport in D nicht besonders gut aus. Wenn man sich damit genauer beschäftigt, könnte man nämlich den Eindruck gewinnen, dass die erfolgreichen Sportler (die es in D gibt und immer geben wird) TROTZ der Strukturen im DOSB (und den jeweiligen Dachverbänden) bzw. der Stratgie in den Kultus und Innenministerien erfolgreich sind und nicht WEGEN.

LG H.

Trillerpfeife 18.07.2018 10:30

nur kurz:

für mich ist es auch die Frage ob man die Erfolge / Medallien und Titel so in den Vordergrund stellen sollte als Dachverband DTU DOSB.

Ich kann das nur von meiner Warte beurteilen, klar freuen wir uns wenn Frodeno Hawaii gewinnt oder von mir aus Hafus Junge eine Medallie holen würde.

Aber keiner meiner Kumpels jammert wenn der Medallienspiegel nicht irgendwelchen Bildzeitungserwartungen entspricht.

Ich kann gut damit leben, wenn als oberster Leitsatz der DTU so was ähnliches stehen würde wie: "Ein Ziel ist es unseren (besten) Sportlern und Sportlerinnen die Teilnahme an Internationalen Wettkämpfen zu ermöglichen."

Sicher sind da auch Qualifikationskriterien notwendig. Aber als Deutscher Meister / Meisterin finde ich ist man qualifiziert genug.

:)

Alteisen 18.07.2018 12:42

Die Gelder des Innenministeriums sind aber auf Olympia ausgerichtet wenn ich es recht in Erinnerung habe. Kein Olympia-Fokus = kein Geld

Die DTU muß schon auf Medaillen bei Olympia hinarbeiten. Bei den Förderungen und beim Geld ist der Athlet aber von einem Monopolisten abhängig. Der Monopolist (DTU) macht mehr oder weniger gute Sponsorenverträge, die den größten Teil des Anzugs schmücken, die DTU entscheidet, wer bei welchem Rennen starten darf und wer in welchen Kader kommt.

Nehmen wir jetzt den wünschenswerten Fall, dass mal ein Kurzstreckenathlet durch die Decke geht, dann freut sich die DTU und der Athlet kann wenige Zentimeter vermarkten. Das ist keine gute Lösung.

Athleten sollten zu 100% nach Leistung nominiert werden und es sollte ihnen freigestellt werden, ob sie sich selbst finanzieren und vermarkten oder von der DTU vermarktet werden wollen und im Gegenzug Zuschüsse erhalten.

Hafu 18.07.2018 13:10

Zitat:

Zitat von Alteisen (Beitrag 1392601)
Die Gelder des Innenministeriums sind aber auf Olympia ausgerichtet wenn ich es recht in Erinnerung habe. Kein Olympia-Fokus = kein Geld

Die DTU muß schon auf Medaillen bei Olympia hinarbeiten. ...

"Die DTU müsste auf Medaillen bei Olympia hinarbeiten."

So ist die Zielsetzung des DOSB, da hast du völlig recht.

Faktisch allerdings arbeitet die DTU seit mehreren Jahren nicht mehr auf Olympia als Hauptziel hin, sondern in der Realität auf das jährliche WTS-Rennen in Hamburg. Dieses ist zwar nur eine Sprintdistanz im Gegensatz zu Olympia, wo die Teilnehmer eben eine Olympische Distanz absolvieren müssen (und diese dann auch bei drei der vergangenen vier olympischen Spielen auf einer sehr anspruchsvollen Radstrecke), aber sowohl Kaderausrichtung als auch Saisonplanung sind vom Verband her stets auf den Sprint in Hamburg (mit flacher und einfacher Radstrecke) als Saisonhöhepunkt ausgerichtet. Hamburg ist zwar zweifellos medienwirksam, da Heimrennen, aber da die DOSB-Fördergelder eigentlich zweckgebunden für die Investition in olympische Medaillen ausgegeben werden sollten, ist die Schwerpunktsetzung des Verbandes genau genommen eine Themaverfehlung.

Jan Frodeno war vor vielen Jahren einer der letzten Deutschen Meister auf der Olympischen Distanz, so dass man schon vor seinem ledenären Rennen in Peking wusste, dass er ein Athlet ist, der ausdauerstark genug ist, auch ein Rennen auf der Olympischen Distanz ins Ziel zu bringen.

Seit 10 Jahren schreibt der deutsche Verband allerdings keine Elite-Meisterschaften auf der olympischen Distanz mehr aus, so dass seit langer Zeit niemand mehr genau weiß´, welcher deutsche Triathlet eigentlich der beste oder talentierteste über diese vom DOSB als Förderungsmaßstab vorgegebene Distanz ist.
Die aus deutscher Sicht enttäuschenden Ergebnisse bei den letzten beiden Olympischen Spielen entsprachen dieser Fokussetzung auf die nicht-olympische Sprintdistanz.

Helmut S 18.07.2018 13:25

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1392613)
Seit 10 Jahren schreibt der deutsche Verband allerdings keine Elite-Meisterschaften auf der olympischen Distanz mehr aus

Gibt es dafür eine offizielle - oder zumindest eine hinter vorgehaltener Hand - Begründung?

Das hab ich zunächst überlesen:

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1392613)
vom DOSB als Förderungsmaßstab vorgegebene Distanz

Ist das tatsächlich so? Wieso gibt der DOSB dem Fachverband ein Wettbewerbsformat vor? Das kann doch nur indirekt (weil KD/OD olympisch ist) gemeint sein, oder?

Hafu 18.07.2018 13:46

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1392615)
Gibt es dafür eine offizielle - oder zumindest eine hinter vorgehaltener Hand - Begründung?

Eine Begründung ist, dass neben den WTS-Rennen und Bundesligarennen, sowie dem (schon oft diskutierten und umstrittenen) Leistungstest im Frühjahr die Wettkampfbelastung für die Elite-Athleten mit einer zusätzlichen deutschen Meisterschaft zu hoch wird.
Dagegen spricht, dass frühere (und erfolgreichere) Athletengenerationen in Deutschland dieses eine zusätzliche Rennen auch verkraftet haben und oft noch später nach der Kuzzdistanzkarriere erfolgreich auf die Langdistanz gewechselt sind, wenn man an Frodeno und Hellriegel denkt) und auch heutzutage noch viele andere internationale Triathlonverbände eine Elite-Meisterschaft über die Olympische Distanz veranstalten.

Eine weiter, schon gehörte Begründung ist, dass es zu aufwändig sei so ein separates Rennen zu veranstalten.
Dagegen spricht, dass es ja traditionell im Bereich der DTU Amateur-Meisterschaften über die olympische Meisterschaften gibt, die jedes Jahr ausgeschrieben und neu vergeben werden. Im Rahmen dieses Wettkampfes wäre es ein leichtes (so wie es seit Jahren auch mit der Elite-Wertung bei der Deutschen Miesterschaft Mitteldistanz praktiziert wird, zuletzt vor ein paar Wochen in Ingolstadt, im jahr davor in Immenstadt)) auf der sowieso abgesperrten Radstrecke dieser Deutschen Meisterschaft noch ein separates Elite-Feld auf die Strecke zu schicken. Der jeweilige Veranstalter der DM Olympische Distanz würde sich über zusätzliches Medieninteresse freuen, durch die startenden Profis und der Verband hätte analysierbare Daten, wie sich die Leistung auf der olympischen Distanz im Verhältnis zur wohlbekannten Leistung auf Unterdistanzen bei seinen besten Athleten verhält.
Die startenden Athleten wiederum hätten die Chance auf ein echtes Meisterschaftsrennen mit seinen besonderen taktischen Erfordernissen, in dem den Siegern die volle Aufmerksamkeit von Medien und Zuschauern zuteil wird, ganz anders als bei den alljährlichen Sprintmeisterwschaften, die stets in ein beliebiges Bundesligarennen als Nebenwertung integriert sind und der jeweilige deutsche Meister stets als dritter oder fünfter gesamt über die Ziellinie läuft hinter irgendwelchen eingekauften ausländischen Ligastartern, so dass die eigentliche Meisterschaftswertung nur noch Insider mitbekommen.

Insofern wäre es eigentlich eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

JensR 18.07.2018 14:09

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1392618)
Insofern wäre es eigentlich eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Umso interessanter wäre es, warum irgendjemand anscheinend denkt, er hätte dabei was zu verlieren.

Also ich glaube es ist sehr schwer zu erklären, warum man auf der OD, die ja gefördert werden müsste (siehe oben dein Beitrag), keine Meisterschaften austrägt. Mir würde da noch wieder ein übertreibender Vergleich einfallen, aber das lasse ich mal hier.

Hafu 18.07.2018 14:10

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1392615)
...
Ist das tatsächlich so? Wieso gibt der DOSB dem Fachverband ein Wettbewerbsformat vor? Das kann doch nur indirekt (weil KD/OD olympisch ist) gemeint sein, oder?

Der DOSB gibt vor, dass der Bereich des Triathlons, in dem bei Olympia um Medaillen gekämpft wird mit öffentlichen Geldern gezielt gefördert werden soll. In der Vergangenheit war dies ausschließlich die Kurzdistanz, in Tokyo wird dies neben der olympischen Kurzdistanz noch der Team-Relay-Bewerb sein.
Die Sprintdistanz war noch nie olympisch und wird es in absehbarer Zeit wohl auch nicht werden.

Vor diesem Hintergrund ist es auch nachvollziehbar, dass die im Vergleich zur olympischen Distanz doppelt so lange Mitteldistanz und auch die Langdistanz keine Fördergelder des Bundesinnenministeriums erhält und sich auch der Deutsche Meister auf der Mitteldistanz gemäß der Nominierungskriterien nicht für die Nationalmannschaft qualifiziert.

Warum allerdings z.B. der zweitplazierte der Deutschen Meisterschaft über die halb so lange Sprintdistanz automatisch für den Bundeskader qualifiziert ist, ist dagegen nicht so ganz einfach nachvollziehbar und wirkt ein wenig willkürlich und ist letztlich dem Umstand geschuldet, dass ein Bewerb über die Olympische Distanz (mit Windschattenfreigabe) als mögliches Nominierungskriterium überhaupt nicht vom Verband angeboten wird.

Trillerpfeife 18.07.2018 16:39

kann ja hier nur halb mitdiskutieren.


Wenn ich es richtig verstanden habe und Hafus Vermutungen richtig sind, liegt das Hauptaugenmerk der DTU auf Hamburg, offiziell aber auf den Olympischen Spielen.

Was würden denn die Sportler gerne haben. Beides?

Klar wenn ich die Möglichkeit hätte bei Olympia teilzunehmen. Obergeil, vermutlich so wie für manchen von uns der Ironman auf Hawaii.

Ich persönlich finde natürlich Olympia erstrebenswerter als Hamburg. Ausser den deutschen Teilnehmern wird sowas wie "Leistungsverweigerung" vorgeworfen.

Nein ich will die Diskussion nicht auf die Hahner Twins lenken. Nur ich hätte keine Probleme damit, wenn unsere Sportler bei Olympia keine Medallien gewinnen. Bin natürlich auch kein Sponsor.

Zum Startververbot bei bestimmten Wettkämpfen für DTU Kadersportler, das wurde auch im QVDTU Thread besprochen.
Da könnte ich mir als Begründung die Verletzungsgefahr vorstellen. Also Sportler die von der DTU gefördert werden können eben aus Verletzungsgründen nicht einfach irgendwo starten. Finde ich verständlich wenn das die Begründung ist.

Dan Lorang 18.07.2018 22:51

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1392618)
Eine Begründung ist, dass neben den WTS-Rennen und Bundesligarennen, sowie dem (schon oft diskutierten und umstrittenen) Leistungstest im Frühjahr die Wettkampfbelastung für die Elite-Athleten mit einer zusätzlichen deutschen Meisterschaft zu hoch wird.
Dagegen spricht, dass frühere (und erfolgreichere) Athletengenerationen in Deutschland dieses eine zusätzliche Rennen auch verkraftet haben und oft noch später nach der Kuzzdistanzkarriere erfolgreich auf die Langdistanz gewechselt sind, wenn man an Frodeno und Hellriegel denkt) und auch heutzutage noch viele andere internationale Triathlonverbände eine Elite-Meisterschaft über die Olympische Distanz veranstalten.

........

Ich finde da sind sehr viele interessante Vorschläge dabei. Allerdings darf man nicht die Situation vor der WTS-Serie mit jetzt vergleichen. Das System ist definitiv etwas anders geworden und damit auch die Flexibilität bei welchen Wettkämpfen man national und international starten kann. Die Belastung eine Olympischen Distanz auf hohem Niveau ist nicht zu unterschätzen. Die Entscheidung der DTU nur noch eine Sprintdistanz auszutragen hat sicherlich auch damit zu tun, dass man an dem Termin versucht alle Deutschen Athleten dort an den Start zu bekommen damit die Meisterschaft auch eine Aussagekraft hat. Wenn ich das an zwei Terminen versuche wird es schon schwieriger. Zusätzlich ist eben die Belastung eine Andere und mit dem aktuellen Punktesystem müssen mehr internationale WK absolviert werden als das vorher noch der Fall war. Vor Jahren hat man sich auf 2-3 Höhepunkt im Jahr konzentrieren können und den Rest konnte man schön darum herum bauen. Das geht aktuell nicht.

Wie gesagt ich finde Vieles richtig was hier gesagt wird aber an dem Punkt will ich auch den Verband etwas verteidigen, da diese Entscheidungen nicht leichtfertig getroffen werden sondern ein ganzer Rattenschwanz dran hängt. Leider fehlt nach außen oft die Transparenz wieso es so ist, z.B. eine offizielle Kommunikation wieso nur Sprint und keine OD. Mehr Transparenz und Gespräch mit der Basis würde für eine höhere Akzeptanz sorgen.

Dan Lorang 18.07.2018 23:06

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1392562)
nur kurz:

für mich ist es auch die Frage ob man die Erfolge / Medallien und Titel so in den Vordergrund stellen sollte als Dachverband DTU DOSB.

Ich kann das nur von meiner Warte beurteilen, klar freuen wir uns wenn Frodeno Hawaii gewinnt oder von mir aus Hafus Junge eine Medallie holen würde.

Aber keiner meiner Kumpels jammert wenn der Medallienspiegel nicht irgendwelchen Bildzeitungserwartungen entspricht.

Ich kann gut damit leben, wenn als oberster Leitsatz der DTU so was ähnliches stehen würde wie: "Ein Ziel ist es unseren (besten) Sportlern und Sportlerinnen die Teilnahme an Internationalen Wettkämpfen zu ermöglichen."

Sicher sind da auch Qualifikationskriterien notwendig. Aber als Deutscher Meister / Meisterin finde ich ist man qualifiziert genug.

:)

Ich denke eben auch, dass hier ein Umdenken stattfinden muss. Das Ziel der Förderung des Leistungssports können nicht nur die Medaillen sein. Ganz im Gegenteil, wenn es nur darum geht dann sehe ich auch nicht ein wieso Steuergelder in hohem Umfang dort investiert werden sollen damit ein paar Athleten Medaillen gewinnen. Der Mehrwert vom Leistungssport liegt ganz wo anders und das gilt es wieder zu erkennen und herauszustellen. Wenn das passiert dann gibt es auch wieder eine Legitimierung um mehr Geld ins System zu geben da der Nutzen weiter über die möglichen Medaillengewinnen hinaus vorhanden ist.

Kunst wird auch nicht gefördert damit sich ein paar Künstler profilieren können sondern, weil sie eine gewisse Funktion/Aufgabe in der Gesellschaft hat. Da werden sich auch viele darüber streiten wie hoch der Allgemeinnutzen ist aber am Ende wird man feststellen, dass es förderungswürdig ist und es zur Kultur dazu gehört.

Hafu 19.07.2018 08:44

Zitat:

Zitat von Dan Lorang (Beitrag 1392742)
Ich finde da sind sehr viele interessante Vorschläge dabei. Allerdings darf man nicht die Situation vor der WTS-Serie mit jetzt vergleichen. Das System ist definitiv etwas anders geworden und damit auch die Flexibilität bei welchen Wettkämpfen man national und international starten kann. ...

Vor 10 Jahren, als die Entscheidung zum Verzicht auf eine eigene Deutsche Meisterschaft auf der Olympischen Distanz getroffen wurde, war die von dir wiedergegebene Entscheidung auch noch halbwegs verständlich. Immerhin hatte die DTU damals mit Steffen Justus und Jan Frodeno zwei Athleten in ihren Reihen, für die die Gesamtwertung der WTS-Serie durchaus ein Thema war, Frodo war darüberhinaus auch noch amtierenden Olympiasieger, da war die Jahresgesamtbelastung an Wettkämpfen schon noch ein gewisses Thema (zumindest für die genannten Athleten).

Allerdings muss man gelegentlich solche Entscheidungen auch an veränderte Rahmenbedingungen anpassen. Der beste Deutsche Mann ist in der WTS zu Halbzeit auf Rang 36, für keinen deutschen Triathleten spielt die Gesamtwertung der WTS noch eine Rolle (und das ist schon seit Jahren so). Dementsprechend ist die Wettkampfbelastung für die aktuelle Generation auch nicht zu vergleichen mit der von vor 10 Jahren.

Zitat:

Zitat von Dan Lorang (Beitrag 1392742)
Die Belastung eine Olympischen Distanz auf hohem Niveau ist nicht zu unterschätzen ......

Natürlich ist die Belastung einer olympischen Distanz eine andere als auf einer Sprintdistanz. Das weißt du mit deinem Fachwissen weitaus besser als jeder andere hier im Forum, aber wenn man den deutschen Elite-Athleten nie die Möglichkeit gibt, auf einer olympischen Distanz mit Windschattenfreigabe gegen die nationale Konkurrenz zu starten, findet man eben auch nicht die Athleten, die für diese zweistündige Distanz möglicherweise besonders prädestiniert und damit im Hinblick auf Olympia förderungswürdig sind.

Es gibt mehrere Athleten im Bundeskader, die überhaupt noch nie und einige die seit zwei Jahren auf keiner olympischen Distanz nach ITU-Regelement gestartet sind.

Die enttäuschenden DTU-Ergebnisse bei den vergangenen zwei Olympischen Spielen und beim alljährlichen Grand Final sind ja kein Zufall, sondern Folgen dieser Schwerpunktsetzung und fehlerhaften Justierung der Förderung.

Helmut S 19.07.2018 09:45

Danke Harald für deine Antworten!

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1392613)
[...]welcher deutsche Triathlet eigentlich der beste oder talentierteste über diese vom DOSB als Förderungsmaßstab vorgegebene Distanz ist.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1392623)
Der DOSB gibt vor, dass der Bereich des Triathlons, in dem bei Olympia um Medaillen gekämpft wird mit öffentlichen Geldern gezielt gefördert werden soll.

Ich bin allerdings nicht sicher ob ich dich verstehe. Ich versuche es mal ;)

1) Reden wir heute ja einerseits von der Förderung der Spitzenverbände (SV) im Rahmen der Grundförderung. An der Stelle sind vom DOSB Förderungskriterien, wieviele Disziplinen die DTU im olympischen Programm hat, wieviele Athleten zu den Spielen entsandt wurden und wieviele Medaillen man geholt hat. Letzteres ist deutlich das Wichtigste.

Vor diesem Hintergrund ist - wenn man diese Kriterien als startegisches Steuerungsinstrument des DOSB für die SV sieht, die Sache, die du aufführst
Zitat:

Es gibt mehrere Athleten im Bundeskader, die überhaupt noch nie und einige die seit zwei Jahren auf keiner olympischen Distanz nach ITU-Regelement gestartet sind.
natürlich nahezeu eine Brüskierung des DOSB. Für mich völlig unverständlich, ich halte dies auch für einen sportlichen Fehler. Evtl. kann hier Dan was dazu sagen - es ist ja eigentlich mit sein Ding, wenn ich das richtig sehe.

Wenn man es aus der Sicht sieht, dass aufgrund er Kriterien auch Geldbeträge fließen, könnte man denken: Wer nicht will, der hat schon ;)

2) Andererseits reden wir ja von der Förderung der Einzelathleten in dem Sinne, dass sie in Kader aufgenommen werden, zu Lehrgängen eingeladen werden usw. Grundsätzlich sind diese Kriterien ja transparent. Selbstverständlich sind die für den A-Kader (heute heißt das ja Olympiakader - das zeigt noch mehr um was es geht) andere als für einen jungen Nachwuchskader. Darüber hinaus sind in allen mir bekannten Verbänden (gerade in den U-Kadern) immer auch "weiche" Kriterien vorhanden, die es den Trainern/Ausschüßen erlauben jemanden doch zu nominieren, oder doch nicht zu nominieren. Meist ein Quell unendlicher Freude/Leid für die betroffenen Athleten.

Inwieweit diese Kriterien sinnvoll sind sei dahingestellt. Aus meiner Sicht - da gebe ich HaFu völlig recht - sollten klar internationale Top OD Platzierungen ein Kriterium sein (was nicht zwingend die Ausrichtung einer Elite DM über OD meint) . Eine deutsche Meisterschaft als alleiniges Muss-Kriterium für eine A-Kader Nominierung sehe ich nicht. Das ist mir zu wenig. Es geht darum Athleten im Kader zu haben, die nachgewiesenermaßen international bestehen können. Das ist deutlich was anderes.

Wenn die DTU die Elite Athleten aber gar nicht auf solchen Veranstaltungen sehen will oder dies nicht zulässt ... ich zitiere nochmal HaFu ....

Zitat:

Es gibt mehrere Athleten im Bundeskader, die überhaupt noch nie und einige die seit zwei Jahren auf keiner olympischen Distanz nach ITU-Regelement gestartet sind.
...ich kann das gar nicht glauben ehrlich gesagt. Bitte Dan, sag mal was dazu. Danke.

LG Helmut :Blumen:

Triathlonator 19.07.2018 10:03

Zitat:

Kunst wird auch nicht gefördert damit sich ein paar Künstler profilieren können sondern, weil sie eine gewisse Funktion/Aufgabe in der Gesellschaft hat. Da werden sich auch viele darüber streiten wie hoch der Allgemeinnutzen ist aber am Ende wird man feststellen, dass es förderungswürdig ist und es zur Kultur dazu gehört.
Kunst lebt von Vielfalt, die ein breites Spektrum bedient und allein nur durch die Interessen des jeweiligen Konsumenten definiert wird. Sprich Kunst ist grenzenlos bzw. barrierefrei und unterliegt somit sämtlich erdenklichen Variablen. Deshalb ist der Allgemeinnutzen von unermesslichem Wert. Das gleiche dürfte für Wissenschaft gelten.

Inwiefern eine aufstrebende Sportart wie Triathlon damit vergleichbar ist, stell ich in Frage. Zumal insbesondere die am Anfang des Threads schon erwähnte Finanzierungsfrage, für mich persönlich, ein ganz großer Faktor ist. Wenn ich das auf die von euch bezogene "Leistungsfrage" projiziere, muss ich, auch auf den Nicht-Jedermann-Sektor bezogen, ein ganz großes Minus im Punkto Fairness bei der Durchführbarkeit ankreiden. Im Breitensport sowieso.

In den meisten Sportarten ist irgendwie alle genormt und reglementiert, auch um Chancengleichheit zu erzielen. Einen entsprechend leichten Einstieg in Triathlons, für Nachwuchs, sehe ich deshalb nicht, da ich z.B. beim Fußball, ausnahmslos alles, bis auf die Schuhe und Schienbeinschoner, gestellt bekomme.

Wie man es auf Tri bezogen richtig macht, zeigt ein sehr großer Verein, in einer sehr großen Stadt, die ganz weit weg ist. In den Provinzverbänden gibt es diese Möglichkeiten nicht, auch aus Mangel an einheitlichen Vorgaben, was ein Verein als Angebot zu bieten hat. Ich sage mal salopp...hier gibt es nur nen Lauftreff^^

Was eine einheitliche Regelung für alle Vereine bedeuten würde, z.B....

1. muss ein Schwimmbad stellen können
2. muss Trainingsmaterial für das Schwimmen stellen können
3. muss Räder stellen können
4. muss Radgruppen organisieren und versichern können
5. muss, im günstigsten Fall, eine Laufbahn stellen können
6. muss für alle drei Bereiche kompetente Trainer stellen können

...kann man sich ja denken. Die Finanz- bzw. Mitglierderarmen Vereine würden nach und nach ihre Triathlon Abteilung einstampfen. Also ist im Grunde genommen die Vielfalt des Sports, das Kernproblem...;)

Erstellt doch mal eine Kostenliste für Eltern, die ihren Sohn in die nächste größere Stadt fahren müssen, um seine Triambitionen zu fördern. Dann erstellt die gleiche Liste auf Fußball bezogen, wo im günstigsten Fall irgendwann der Talentscout erscheint , um die Karriere des Jungsportlers zu fördern...natürlich vorher schon gefiltert durch die Kreis- bzw. Bezirksauswahl.

Eine klare Trennung von Jedermann und Leistungssektor wäre für jeden wünschenswert, zumindest auf Wettkämpfen. Oder man lässt Profis/Amateuere auf Jedermännern mit Handycaps starten. Da sie Jedermänner sowieso immer nur als "Training nutzen", kann die Platzierung dann hinterher auch egal sein?

Außerdem Windschattenverbot!!!...fördert meiner Meinung nach sehr stark den Egofaktor, in einem Sport der gerne als Team begriffen werden möchte, dann aber trotzdem nur Wert auf Einzelzeitfahrargumente legt. Und das obwohl 99% aller Teilnehmer, gar keine Zeitfahrer sind, sondern ihren Sport in Gruppen ausführen. Das gerade die Radrennen im Triathlon, ohne dieses Verbot um Welten attraktiver für Sportler und Zuschauer wären, brauch man nicht erwähnen. Der gute Zeitfahrer, muss sich dann halt zwangsläufig ganz im Sinne der Vielfältigkeit des Sports, von seiner Einzelfähigkeit lösen.

gaehnforscher 19.07.2018 10:11

Ich finde die Idee mit einer Olympischen DM Elite auch nicht so verkehrt, zumal aktuell in den aktuellen Leistungstests ja das Radfahren komplett außen vor bleibt. Es ist halt doch ein Unterschied, ob jemand Solo schnell laufen kann, oder nach einem harten Radfahren.

Selbst auf meinem bescheidenen Niveau Lauf im im Triathlon häufig schneller als Athleten gegen die ich Solo nicht den Hauch einer Chance hätte. Selbst auf einer Brettebenen Olympischen Distanz mit Windschattenfreigabe, wo man ja "nur mitrollen" muss. Selbst wenn man viel im Windschatten hängt, können ein die vielen sehr harten Antritte gut fürs Laufen zerstören.

Klar wäre das eine zusätzliche Belastung für die Athleten/-innen. Es steht ja aber auch frei, das Format entsprechend lukrativ zu gestalten: mediale Präsentation, damit einhergehend gewinnen von Sponsoren (-->höhere Preisgelkder möglich), automatische Kaderzugehörigkeit über Zeitraum xy für die besten Athleten/-innen, je nach Platzierung Startberechtigung auf internationaler Ebene xy ...

Ich denke, man könnte das schon so gestalten, dass es für die Athleten/-innen nicht nur eine zusätzliche Belastung, sondern auch ein Zugewinn sein kann, zumal die eigenen Sponsoren ja häufig auch lokal sind (von den Ausrüstern vllt abgesehen).

Ich erinner mich noch daran wie Buchholz nach Rio wollte. Er ist so viel gestartet, um noch irgendwo die (DTU) Norm zu holen, dass (für mich von außen betrachtet) eigentlich schon fast klar war, dass er spätestens in Rio so durch ist, dass dort eh nicht mehr viel gehen wird. Da war der DTU die zusätzliche Belastung auch egal, obwohl er über die ITU Liste qualifiziert war. Bei einem fokussierten Aufbau wäre vllt schon eine gute Platzierung drin gewesen.
(Die Umstände die dann letztlich dazu geführt haben, dass die DTU ihre Plätze nicht besetzt hat sind mir natürlich bekannt und könnten ein eigenes Thema füllen. Mir geht es hier eher um die Vorgeschichte, die halt zumindest in diesem Punkt nicht dazu passt, dass man die Athleten entlasten will).

Davon ab finde ich den Vergleich mit der Kunst sehr passend. Mir erscheint es immer befremdlich, wenn sich vor diversen Spielen ein Politiker hinstellt und erklärt, wie viele Medaillen wir dieses Jahr doch bitte gewinnen sollten, während gleichzeitig versucht wird immer mehr Geld zu sparen und nur noch wenige Sportarten und Athleten/-innen mit entsprechender Erfolgsaussicht zu fördern. Umso paradoxer empfinde ich es, wenn darüber hinaus seitens der Verbände versucht wird ihre Monopolstellung zu zementieren und es Athleten schwer gemacht wird sich selbst zu organisieren und bei entsprechender sportlicher Leistungsfähigkeit und vorhandensein internationaler Qualifikationskriterien auch zu starten.
Das hängt aktuell sicher auch mit weiteren Rahmenbedingungen hinsichtlich der Finanzierung von Wettkampfreisen ect. zusammen, trotzdem sollte hier eine Möglichkeit für eigenverantwortliche Organisation geschaffen werden. Es soll ja auch Fälle geben, wo zum Bsp. das angestrebte Studium für die Karriere nach dem Sport nicht in Stützpunktnähe angeboten wird (oder der NC dort zu hoch ist). Mit Schließung von Stützpunkten wird sich diese Situation kaum verbessern.

Wenn der gesamtgesellschaftliche Nutzen des Sports wieder mehr Beachtung finden würde und eine stärkere Förderung in der Breite stattfinden würde (Thema Schließung von Schwimmbädern; zu wenige Sporthallen in größeren Städten --> zuwenige oder unzumutbare Randzeiten für Breitensportvereine...), dann würden sich aus dieser Breite heraus auch wieder mehr Talente entwickeln. Umgekehrt sollte natürlich auch die Förderung in der Spitze nicht zu Elitär ausfallen, da eine breite nationale Spitze auch wieder Vorbilder und halt auch mediale Präsenz schafft. Letzteres sind aber Themen, die nicht nur den Triathlon allein betreffen. Aktuell ist da wohl die Sportlobby in der Politik nicht groß genug für oder die der Pharmaindustrie noch zu groß.

Helmut S 19.07.2018 10:19

Was mich sehr interessieren würde, weil ich denke, dass hier ein riesen Potential schlummert ist die Sache mit der der Talentprognose und dem Talentscouting. Wie funktioniert das genau im Triathlon? Wie und mit welchem Alter kommt der Nachwuchsathlet zum ersten mal mit nem Kader in Berührung? Wer entscheidet auf welcher Ebene, wer zu einem ersten Sichtungslehrgang o.ä. eingeladen wird. Und wie wird dann weiter entschieden ob ein Athlet Potential hat?

LG H.

Jonny22 19.07.2018 10:25

Zitat:

Reden wir heute ja einerseits von der Förderung der Spitzenverbände (SV) im Rahmen der Grundförderung. An der Stelle sind vom DOSB Förderungskriterien, wieviele Disziplinen die DTU im olympischen Programm hat, wieviele Athleten zu den Spielen entsandt wurden und wieviele Medaillen man geholt hat. Letzteres ist deutlich das Wichtigste.
Das wird sich im Rahmen der Potenzialanalysekommission etwas verschieben. Was das für die Sommersportarten bedeutet ist Gegenstand laufenden Verfahrens/der Umsetzung der Leistungssportreform. Für Tokio kommts zu spät. Die Spitzensportförderung wird aber letztlich immer an den Olympiaergebnissen bzw. dem Potenzial hierfür hängen. Da ist das Verhalten der DTU schon befremdlich.

Zitat:

Darüber hinaus sind in allen mir bekannten Verbänden (gerade in den U-Kadern) immer auch "weiche" Kriterien vorhanden, die es den Trainern/Ausschüßen erlauben jemanden doch zu nominieren, oder doch nicht zu nominieren. Meist ein Quell unendlicher Freude/Leid für die betroffenen Athleten.
Das Problem wird sich verschärfen da die Zahl der Landeskader in allen Verbänden reduziert werden wird. (Oftmals schon im nächsten Jahr).

Zitat:

Eine klare Trennung von Jedermann und Leistungssektor wäre für jeden wünschenswert, zumindest auf Wettkämpfen. Oder man lässt Profis/Amateuere auf Jedermännern mit Handycaps starten. Da sie Jedermänner sowieso immer nur als "Training nutzen", kann die Platzierung dann hinterher auch egal sein?
Bin ich anderer Meinung. Ein Teil des Reizes im Triathlon ist im gleichen Rennen auf gleicher Strecke wie die großen zu Starten. (Finde ich jedenfalls).

Zitat:

Außerdem Windschattenverbot!!!...fördert meiner Meinung nach sehr stark den Egofaktor, in einem Sport der gerne als Team begriffen werden möchte, dann aber trotzdem nur Wert auf Einzelzeitfahrargumente legt. Und das obwohl 99% aller Teilnehmer, gar keine Zeitfahrer sind, sondern ihren Sport in Gruppen ausführen. Das gerade die Radrennen im Triathlon, ohne dieses Verbot um Welten attraktiver für Sportler und Zuschauer wären, brauch man nicht erwähnen. Der gute Zeitfahrer, muss sich dann halt zwangsläufig ganz im Sinne der Vielfältigkeit des Sports, von seiner Einzelfähigkeit lösen.
Bloß nicht. Windschattenfreigabe in Jedermannrennen füllt die Ambulanzen der Krankenhäuser. Das fahren im Feld ist etwas was der Gelegenheitsstarter niemals beherrschen kann. Und selbst wenn du das kannst reicht es wenn es einer neben dir verbockt. Unabhängig von meinen Zeitfahrfähigkeiten würde ich auf meine Alten Tage aus dem Sport aussteigen wenn Windschatten freigegeben wird.

tria ghost 19.07.2018 10:39

Zitat:

Zitat von Triathlonator (Beitrag 1392808)
Eine klare Trennung von Jedermann und Leistungssektor wäre für jeden wünschenswert, zumindest auf Wettkämpfen. Oder man lässt Profis/Amateuere auf Jedermännern mit Handycaps starten. Da sie Jedermänner sowieso immer nur als "Training nutzen", kann die Platzierung dann hinterher auch egal sein?

Außerdem Windschattenverbot!!!...fördert meiner Meinung nach sehr stark den Egofaktor, in einem Sport der gerne als Team begriffen werden möchte, dann aber trotzdem nur Wert auf Einzelzeitfahrargumente legt. Und das obwohl 99% aller Teilnehmer, gar keine Zeitfahrer sind, sondern ihren Sport in Gruppen ausführen. Das gerade die Radrennen im Triathlon, ohne dieses Verbot um Welten attraktiver für Sportler und Zuschauer wären, brauch man nicht erwähnen. Der gute Zeitfahrer, muss sich dann halt zwangsläufig ganz im Sinne der Vielfältigkeit des Sports, von seiner Einzelfähigkeit lösen.

Wieso sollte eine Trennung von Profis und "Jedermännern" (da zähle ich jeden Agegrouper dazu) wünschenswert sein? Das ist doch grad das Gute an unserem Sport!
Wo sonst hat Max Mustermann die Chance zur gleichen Zeit am gleichen Wettbewerb wie seine Idole teilzunehmen? Ich kenne da sonst kaum eine Sportart (mit Abstrichen evtl. Golf, aber kaum ein Profi startet bei einem "Dorfclubturnier")
Geht es dir darum, dass du so evtl. nie die Chance bekommst aufs Treppchen zu kommen, weil Stärkere mit dir zusammen starten??? Dann ist es der verkehrte Sport für dich, wenn das deine Ziele sind.
Außerdem sind die Profis oder sehr starken Agegrouper nunmal die Zugpferde in unserem Sport.

Auch bei Punkt 2 liegst du daneben - Grundsätzlich ist Triathlon kein Teamsport, Teamsprints und Staffeln sind Erscheinungen der "Neuzeit" um den Sport "attraktiver" oder Einsteigerfreundlich zu gestalten. In der Liga tritt man zwar als Team an, aber bis auf die ganz seltenen Teamsprints zählt auch dort immer die Summe der Einzelleistungen.

Windschattenverbot ist gerade in Bezug auf die längerer Distanzen der Standard um eben gemäß dem Motto "der Stärkste der alle 3 Disziplinen gut kann" durchzuführen. Im Windschatten kann man so viel Energie sparen, das starke Läufer in einem deutlichem Übermaß davon profitieren und bevorteilt würden. Windschattenfreigabe ist eher sehr Radsportspezifisch - schau dir mal aktuell die Tour de France an...da kannst du auf ner Flachetappe 100km mit einem Tempo >40km/h im Windschatten mitrollen, "ohne viel in die Pedale zu treten" - schaff das mal alleine ein Tempo von >40 dauerhaft zu halten...
Grade deshalb gibt es immer wieder Diskussionen um Drafting und bessere Kontrollen bzw. weniger Starter auf den Strecken. Wer im Windschatten fahren will, der soll bei einer RTF mitmachen...
Somit sollte auch immer die Einzelleistung des Athleten im Vordergrund stehen.
Wir führen bis auf evtl. gemeinsames Radtraining oder RTFs unseren Sport trotz allem sehr individuell aus. Je spezifischer das Training wird, desto öfters trainiert man alleine...man kann in einer Radgruppe nicht einfach mal eben seine Intervalle durchziehen (und auch seltenst auf seinem TT trainieren). Auch im spezifischen Lauf- oder Schwimmtraining übt man zwar in Gruppen, aber eben jeder in seinen Trainingsbereichen.

Und wie oben von Jonny erwähnt: Auch ich möchte nicht in einem Rennen mit Windschattenfreigabe mit Einsteigern und Jedermännern in der Gruppe fahren, die evtl. noch sehr geringe Radbeherrschung haben. Mir reicht es schon jetzt schlechte Abfahrer, Links/Mittigfahrer etc. in einem normalen Rennen zu haben.

gaehnforscher 19.07.2018 10:41

Zitat:

Zitat von Jonny22 (Beitrag 1392815)
Bloß nicht. Windschattenfreigabe in Jedermannrennen füllt die Ambulanzen der Krankenhäuser. Das fahren im Feld ist etwas was der Gelegenheitsstarter niemals beherrschen kann. Und selbst wenn du das kannst reicht es wenn es einer neben dir verbockt. Unabhängig von meinen Zeitfahrfähigkeiten würde ich auf meine Alten Tage aus dem Sport aussteigen wenn Windschatten freigegeben wird.

Seh ich auch so. Brauch man sich nur mal in Berlin beim Velothon an den Streckenrand stellen. Bei manch einem ist es die fehlende Radbeherrschung, manch einer vergisst einfach, dass es nicht um die Weltmeisterschaft geht, sondern am Montag alle wieder normal zu Arbeit müssen.

In der Triathlonregionalliga ist ähnliches zu beobachten. Ich glaub da sind tlw. die Pros in BuLi und WTS untereinander fairer, weil bei denen halt alle wissen, dass ihr Körper ihr Kapital ist.

Trillerpfeife 19.07.2018 10:42

Zitat:

Zitat von gaehnforscher;1392811....

Wenn der gesamtgesellschaftliche Nutzen des Sports wieder mehr Beachtung finden würde und eine stärkere Förderung in der Breite stattfinden würde[B
[/b] (Thema Schließung von Schwimmbädern; zu wenige Sporthallen in größeren Städten --> zuwenige oder unzumutbare Randzeiten für Breitensportvereine...), dann würden sich aus dieser Breite heraus auch wieder mehr Talente entwickeln. Umgekehrt sollte natürlich auch die Förderung in der Spitze nicht zu Elitär ausfallen, da eine breite nationale Spitze auch wieder Vorbilder und halt auch mediale Präsenz schafft. Letzteres sind aber Themen, die nicht nur den Triathlon allein betreffen. Aktuell ist da wohl die Sportlobby in der Politik nicht groß genug für oder die der Pharmaindustrie noch zu groß.

das wäre schön. Aber das kommt mir so ein wenig wie das Henne Ei Problem vor.

Wenn Sportler erfolgreich bei Olympia sind treten die Leute in Vereine ein und wenn viele in Vereinen sind werden mehr Talente entdeckt.

Grundsätzlich hab ich immer noch nicht verstanden warum die DTU sich von der Olympischen Distanz "distanziert" und die Sprintdistanz fördert.

Das hat Dan Lorang ja schon geschrieben: es fehlt an Transparenz und Komunikation.
Vielleicht wäre das eine erste Maßnahme um Missverständnissen vorzubeugen. Ein Forum auf der DTU Seite mit Moderation und "offiziellen" Antworten.

Ansonsten gibt es ja einiges zu finden auf der DTU Homepage.

gaehnforscher 19.07.2018 10:59

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1392822)
das wäre schön. Aber das kommt mir so ein wenig wie das Henne Ei Problem vor.

Wenn Sportler erfolgreich bei Olympia sind treten die Leute in Vereine ein und wenn viele in Vereinen sind werden mehr Talente entdeckt.

Ich seh es nicht als Henne Ei Problem. Es gibt in beiden Bereichen Defizite und an diesen könnte man zeitgleich arbeiten. Man müsste halt ggf. in Kauf nehmen, dass es ein wenig dauert, bis sich auch im Spitzensportbereich Erfolg einstellt, da die Talente ja auch Zeit brauchen. Die Frage ist halt, ob man den Erfolg/Nutzen einer gesellschaftlichen Sportförderung allein über Medaillen bei bestimmten Events misst/ messen sollte, auch wenn dies natürlich der am einfachsten quantifizierbare Parameter ist.

Helmut S 19.07.2018 11:09

Zitat:

Zitat von Dan Lorang (Beitrag 1392748)
Das Ziel der Förderung des Leistungssports können nicht nur die Medaillen sein. Ganz im Gegenteil, wenn es nur darum geht dann sehe ich auch nicht ein wieso Steuergelder in hohem Umfang dort investiert werden sollen damit ein paar Athleten Medaillen gewinnen.

Hmmmm. :cool:

Zunächst ist die Förderung des Spitzensports doch wohl nur die Spitze einer Pyramide an deren Basis das Breitensportpotential steht. Auch da fließen ja Gelder rein. Da fließen deshalb Gelder rein, damit man allen die nur Ansatzweise vielleicht irgendwann mal eine Chance haben könnten eine Medaille zu gewinnen (Stichwort: Talentscouting/-prognose), die Möglichkeit gibt, später eben genau das zu tun. Leistungssportföderung ist eine Förderung der Möglichkeiten für viele und nicht nur ein Medailliengewinnbudget für Wenige.


Darüber hinaus gibt es ja auch eine dedizierte Förderung des Breitensports. Ob zwischen den beiden Bereichen z.B. Gewichtungen justiert werden sollten, ist aber eine völlig andere Frage. Das ist eine Frage, inwieweit Leistung und Höchstleistung als gesellschaftlicher Wert durch den Sport als Kulturgut gefördert werden soll bzw. inwieweit diese Werte überhaupt noch gelten. Hier halte ich eine gesellschaftliche Debatte für sinnvoll. Den Wertewandel in unserer Gesellschaft kann man als Sportverband (eine DTU sicher weniger als ein DOSB, DFB etc.) übrigens auch aktiv gestallten, man muss nicht nur passiver Passagier sein.


Zitat:

Zitat von Dan Lorang (Beitrag 1392748)
Kunst wird auch nicht gefördert damit sich ein paar Künstler profilieren können sondern, weil sie eine gewisse Funktion/Aufgabe in der Gesellschaft hat.

Der zentrale Punkt ist m.E. der fett Unterstrichene: "eine gewisse Funktion". Eben, genau das. Der Leistungssport hat auch "eine gewisse Funktion" eben aber eine andere. Auch die historisch kulturelle Basis der Kunst ist eine andere, als die des Sports. Deshalb hat er am Ende auch eine andere Zielhaftigkeit als die Kunst. Weil du das offenbar nicht so siehst, würde mich interessieren was das für "ein anderer Mehrwert des Leistungssports" ist, von dem du sprichst und den nicht der Sport an sich schon hätte und wie denn eine Förderung solcher "Mehrwerte" denn aussehen könnte?

LG H.

fredfetsch 19.07.2018 11:21

Ich finde, dass wir bei dieser Diskussion den Leistungssport und Breitensport deutlich voneinander trennen sollten. Also in der Betrachtung, nicht in der Durchführung - wurde ja schon genannt, dass es ein Alleinstellungsmerkmal des Triathlons ist, dass Profis und Anfänger quasi Rad an Rad starten. Was auch ich sehr gut finde!
Das Bindeglied zwischen den beiden Sparten ist allerdings die Nachwuchsförderung. Und für diese braucht's natürlich den örtlichen Verein und den Breitensport, in dessen Rahmen die Jugend starten kann. Allerdings hätte ich schon gedacht, dass es mit den Jugendkadern etc entsprechende Strukturen gibt, die die gute Jugendarbeit in den Vereinen aufnimmt und daran anknüpft. Bis dahin scheint es doch gut zu funktionieren. Erst mit dem Übergang zum jungen Erwachsenen, wenn die Frage nach Berufsausbildung, Absicherung des Lebensunterhalts, etc aufkommt - dann wird die Anzahl deutscher Athleten (in wohl fast allen Sportarten) auf internationaler Ebene deutlich weniger. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass unsere Athleten nicht gut genug sind, also werden sie sich wohl bewusst gegen den Leistungssport entscheiden. Und da gilt es doch anzugreifen, oder?
Erstaunlicherweise funktioniert die Eigenorganisation der Athleten auf der Langdistanz verhältnismässig gut, auf Verbandsebene aber nicht. Und bei anderen Ländern scheint die Arbeit auch besser zu funktionieren, zumindest sind diese auf der Kurzstrecke deutlich erfolgreicher als Deutschland.

Noch ein Kommentar zu Dan's Äusserung, dass es eigentlich um den Weg und den Menschen hinter der Leistung gehen sollte. Ja, da gebe ich dir uneingeschränkt recht. Aber Medaillen und Platzierungen lassen sich vermarkten - die Geschichte des Athleten kennt ausser wenigen Insidern keiner! Leider.

Trillerpfeife 19.07.2018 11:26

Zitat:

Zitat von gaehnforscher (Beitrag 1392823)
Ich seh es nicht als Henne Ei Problem. Es gibt in beiden Bereichen Defizite und an diesen könnte man zeitgleich arbeiten. Man müsste halt ggf. in Kauf nehmen, dass es ein wenig dauert, bis sich auch im Spitzensportbereich Erfolg einstellt, da die Talente ja auch Zeit brauchen. Die Frage ist halt, ob man den Erfolg/Nutzen einer gesellschaftlichen Sportförderung allein über Medaillen bei bestimmten Events misst/ messen sollte, auch wenn dies natürlich der am einfachsten quantifizierbare Parameter ist.

von mir aus gerne.

Leider befürchte ich aber, dass Entscheidungsträger bezüglich Finanzierung und Förderung des Breitensports sich auch mehr von Medallien und anderen Erfolgen leiten lassen.

Daher glaube ich, auch wenn es mir nicht gefällt, die Förderung wird nach unten durchgereicht sobald sich oben Erfolge einstellen.
Ergo brauchen wir gute Sportler die bei Olympia Medallien gewinnen.

Denn, ich glaube, kein Lokalpolitiker wird sich hinstellen und sagen: "ich sanierden paar Hansels vom Triaverein jetzt das marode Hallenbad.

Ausser beim Fussball, da hat es ja ganz gut geklappt mit dem lägerfrisigen Denken und Planen von unten nach oben. Der Plan ging leider nur bis 2014. :Cheese:

Das müssen wir hier nicht weiter vertiefen.

Helmut S 19.07.2018 11:45

Ich finde das Vergleiche mit dem Fußball nix bringen. Der DFB hat andere Möglichkeiten. Wenngleich der mittlerweile an der Basis auch ein Nachwuchsproblem identifizieren. So is es ja nicht. Lernen kann man vom DFB aber insofern, dass man dann halt die Umsetzung zu nem Verband mit deutlich weniger Ressourcen hinkriegen muss.

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1392828)
Ausser beim Fussball, da hat es ja ganz gut geklappt mit dem lägerfrisigen Denken und Planen von unten nach oben.

Das ist aber nicht richtig was du da schreibst. Die Strategien sind im DFB auch von oben gekommen. Nach dem Vorrundenaus bei der EM2004 hat der DFB mit Matthias Sammer 2006 einen Sportdirektor installiert, der u.a.die Nachwuchsförderung/-ausbildung völlig neu gedacht hat. Nachzulesen in der Schrift zur Ausbildungskonzeption "Der weite weg zum Erfolg". Von unten nach oben denkt da überhaupt niemand langfristig. Das ist alles mit zich Millionen von oben in das ganze Land reingekippt worden. Inklusive feste Prozesse wie das Ganze zu laufen hat. ;)

Es kann auch im Triathlon nur von oben nach unten gehen. Der Fisch stinkt immer vom Kopf. Die Frage ist, was geben die Mittel her und was kann ich effizient damit anstellen.

LG H.

Jonny22 19.07.2018 12:41

Zitat:

Ich finde das Vergleiche mit dem Fußball nix bringen. Der DFB hat andere Möglichkeiten. Wenngleich der mittlerweile an der Basis auch ein Nachwuchsproblem identifizieren. So is es ja nicht. Lernen kann man vom DFB aber insofern, dass man dann halt die Umsetzung zu nem Verband mit deutlich weniger Ressourcen hinkriegen muss.
Vergleiche bringen da nix. Der DFB wird nicht vom BMI gefördert. Die wollen das gar nicht. Sonst könnte man ihnen ja rein reden.

hanse987 19.07.2018 13:03

Zitat:

Zitat von Triathlonator (Beitrag 1392808)
Erstellt doch mal eine Kostenliste für Eltern, die ihren Sohn in die nächste größere Stadt fahren müssen, um seine Triambitionen zu fördern. Dann erstellt die gleiche Liste auf Fußball bezogen, wo im günstigsten Fall irgendwann der Talentscout erscheint , um die Karriere des Jungsportlers zu fördern...natürlich vorher schon gefiltert durch die Kreis- bzw. Bezirksauswahl.

Auch wenn ich die Vergleiche mit dem Fußball nicht passend finde, noch ein paar Worte dazu.
Wenn ich sehe, was meine Arbeitskollegin im Jahr Kilometer gefahren ist, um den Sohnemann ein paar mal wöchentlich zum Training zu kutschieren und am Wochenende dann noch Punktspiel, dann wirds im Triathlon nicht aufwendiger sein. Wir sprechen da von einem Verein der damals in der 2. Bundesliga spielte. Solange er nur in der Jugend gespielt hat, war da nichts mit Bezahlung und auch anschließend als Jungprofi war da nicht viel.
Man muss es sich halt leisten können bzw. wollen seine Kinder Sport oder auch ein anderes Hobby zu ermöglichen. Je höherklassiger diese unterwegs sind desto aufwendiger und teurer. Dies ist jetzt spezielles Triathlonproblem!

Trillerpfeife 19.07.2018 14:43

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1392832)
Ich finde das Vergleiche mit dem Fußball nix bringen. Der DFB hat andere Möglichkeiten. Wenngleich der mittlerweile an der Basis auch ein Nachwuchsproblem identifizieren. So is es ja nicht. Lernen kann man vom DFB aber insofern, dass man dann halt die Umsetzung zu nem Verband mit deutlich weniger Ressourcen hinkriegen muss.



Das ist aber nicht richtig was du da schreibst. Die Strategien sind im DFB auch von oben gekommen. Nach dem Vorrundenaus bei der EM2004 hat der DFB mit Matthias Sammer 2006 einen Sportdirektor installiert, der u.a.die Nachwuchsförderung/-ausbildung völlig neu gedacht hat. Nachzulesen in der Schrift zur Ausbildungskonzeption "Der weite weg zum Erfolg". Von unten nach oben denkt da überhaupt niemand langfristig. Das ist alles mit zich Millionen von oben in das ganze Land reingekippt worden. Inklusive feste Prozesse wie das Ganze zu laufen hat. ;)

Es kann auch im Triathlon nur von oben nach unten gehen. Der Fisch stinkt immer vom Kopf. Die Frage ist, was geben die Mittel her und was kann ich effizient damit anstellen.

LG H.

sollte auch kein eins zu eins Vergleich werden.

Ich meinte mit von unten nach oben, dass die Nachwuchsförderung (unten) sehr stark im Vordergrund stand. Also so wie du es beschrieben hast.



:)

drullse 19.07.2018 15:10

Zitat:

Zitat von Triathlonator (Beitrag 1392808)
Das gerade die Radrennen im Triathlon, ohne dieses Verbot um Welten attraktiver für Sportler und Zuschauer wären, brauch man nicht erwähnen.

Doch - sollte man erwähnen, nicht jedoch ohne es stichhaltig und plausibel (!) zu begründen.

Ich bin gespannt...

JensR 21.07.2018 15:44

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Noch mal zum Thema Sponsoren. Die hängen ja auch immer viel mit Medienpräsenz zusammen. Heute laufen zwei deutsche Meisterschaften in den olympischen Kernsportarten Schwimmen und Leichtathletik.

Wie sieht es mit Live-Übertragungen aus:
ARD: TdF
MDR: Fussball-Vorbereitungsspiel
RBB (Schwimm-DM ist in Berlin): Schlager des Sommers
Eurosport: TdF
Sport1: Fussball-Vorbereitungsspiele
Dazn: Tennis, Feldhockey uvm
Sky: Golf, Fussball-Vorbereitungsspiele

Gegen 18 Uhr wird es wohl Zusammenfassungen geben in der ARD-Sportschau. Aber das ist das Umfeld, mit dem selbst Sportarten wie Schwimmen und Leichtathletik zu kämpfen haben.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist also vor Ort mit aller nötigen Technik, aber nichtmal in Regional-, oder Spartensender, oder im Internet-Livestream sieht man was. Lustigerweise gibt es einen Livestream mit dem Namen aber dem Programm der TdF.

gaehnforscher 21.07.2018 16:04

Zitat:

Zitat von JensR (Beitrag 1393198)
Noch mal zum Thema Sponsoren. Die hängen ja auch immer viel mit Medienpräsenz zusammen. Heute laufen zwei deutsche Meisterschaften in den olympischen Kernsportarten Schwimmen und Leichtathletik.

Wie sieht es mit Live-Übertragungen aus:
ARD: TdF
MDR: Fussball-Vorbereitungsspiel
RBB (Schwimm-DM ist in Berlin): Schlager des Sommers
Eurosport: TdF
Sport1: Fussball-Vorbereitungsspiele
Dazn: Tennis, Feldhockey uvm
Sky: Golf, Fussball-Vorbereitungsspiele

Gegen 18 Uhr wird es wohl Zusammenfassungen geben in der ARD-Sportschau. Aber das ist das Umfeld, mit dem selbst Sportarten wie Schwimmen und Leichtathletik zu kämpfen haben.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist also vor Ort mit aller nötigen Technik, aber nichtmal in Regional-, oder Spartensender, oder im Internet-Livestream sieht man was. Lustigerweise gibt es einen Livestream mit dem Namen aber dem Programm der TdF.

Eigentlich "witzig" , wenn man überlegt, dass es kürzlich wieder eine richterliche Entscheidung bezüglich Rundfunkbeitrag gab und dort auch noch mal die Wichtigkeit herausgestellt wurde ein Medium zu haben, welches unabhängig von kommerziellen Interessen objektiv in der Breite berichtet.

Ich glaube es hieß im Wortlaut sogar: "frei von Sensationsgier"

welfe 21.07.2018 18:22

Schwimmen entfiel schon mal im Ersten...

Trillerpfeife 21.07.2018 19:13

nun, wenn ich die lezten Beiträge so lese scheint auch Triathlon keine Zukunft zu haben. Zumindest nicht in den Medien.

Also doch alles auf Olympia setzen, viele Medallien gewinnen und dann kommen auch die Medien.

Oder kriegen wir das mit dem Leistungssport nicht hin, weil wir zu wenig junge Sportler haben und die Mehrzahl der Triathleten spätberufene oder schon zu alte Sportler sind. Als Einsteiger zu alt um noch nach ganz oben zu kommen.

Vielleicht brauchen wir noch ein paar mehr Idole für die Kinder und Jugendlichen.

Schwimmen = Michael Gross, Tennis = Boris und Steffi, Triathlon = Jan Frodeno und ... wen kennt die Nele aus der 5a noch?


Ok das was ich gerade geschrieben habe hilft dem Leistungssport in Deutschland jetzt nicht unbedingt weiter.

Alteisen 21.07.2018 20:19

Formate wie Super League Triathlon oder auch die Team Relay Wettkämpfe eignen sich schon für das Fernsehen. Ab Olympischer Distanz wird es aber eine Zumutung für den normalen Zuseher. Nur Hawaii hat etwas Anziehungskraft ... alle anderen Langdistanzen kann man sich als Nicht-Triathlet nicht antun.

gaehnforscher 21.07.2018 20:20

Vielleicht mal eine kleine Anekdote von hier:

Mein Zweitverein hat vor kurzem im Rahmen der Stadtsportspiele hier einen kleinen Triathlon ausgerichtet. Im Rahmen der Stadtsportspiele werden Wettkämpfe in verschiedensten Sportarten ausgerichtet, Zielgruppe sind vor allem Kinder und Jugendliche, die mal in die Sportarten reinschnuppern sollen.

Was ich so mitbekommen habe war es wohl aus rechtlichen Gründen und trotz vielem hin und her nicht möglich Flyer (aka "Werbung") in den Schulen auszulegen. Entsprechend klein war dann auch das Teilnehmerfeld, da ja "niemand" von der Aktion wusste. Wie soll man da überhaupft talentierte Jugendliche zum Sport bekommen?

Sicher liegt das auch immer ein wenig an den Verantwortlichen Personen, ob sie vllt doch mal ein Auge zu drücken. Am Ende ist es aber auch ein politisches Problem, noch weit abseits irgendwelcher Diskussionen um Finanzierung von Stützpunkten oder Ähnlichem.

Wo es dann vllt schon eher um Geld geht, ist das Thema Ausrichtung von Wettkämpfen, Auflagen und Kosten für Straßensperrungen ect. , wo man es gerade kleineren Veranstaltern häufig nicht leicht macht. Gerade diese bieten aber häufig einen günstigen Einstieg mit Jedermanndistanzen, Kinderrennen usw. . Ich habe das Gefühl, das da anderswo auf der Welt insgesamt eher eine "Cool, lets do this!" Mentalität von allen Seiten her herrscht.

Problem: Ich hab auch keine Ahnung, wie man das lösen kann ;)


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:29 Uhr.

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